Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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Drittes Buch. 
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muthet, von dem Schüler jenes Giovanni di Baldueeio, Boninn (Zu (Tum- 
piglione herrührt, scheint mir sehr zweifelhaft. Sicher (lagegen ist 
derselbe bezeugt als Meister des grossartigen Grabdenkmals, welches Can 
Signorio della Scala (T 1375) sich bei S. Mziria antica zu Verona setzen 
liess. Die Denkmäler der Scaliger bezeichnen künsterisieh wie kulturges 
schichtlich einen merkwürdigen Wendepunkt. Sie sind die ersten lilonu- 
mente, welche der moderne Despotismus sich unabhängig von religiösen 
Rücksichten errichtet hat. Sie stehen nicht mehr in der Kirche, ver- 
schmähen absichtlich die Weihe des geheiligten Orts und treten als bc- 
wusste Verherrlichung der Geviralthcrrschaft unter freiem Himmel der 
Oeffentliehkeit entgegen. Die beileutcznderen beginnen mit dem des 
Can Grande (T 1329) und dem Mastinos II. (T 1351). Beide zeigen den 
auf Säulen emporgetragenen Sarkophag, überragt von einem ebenfalls 
auf Säulen ruhenden Baldachin, den die Reitcrstatue des Verstorbenen 
krönt. Erst später löste sich bei solchen Denkmälern letztere von der 
Architektur und erhielt als selbständiges Reiterstandbild nachdrücklichere 
Ausbildung. Das Grab Can Signorids halt die gegebene Form fest, 
bildet dieselbe jedoch zu reichster Wirkung aus. An den sechs Ecken des 
Unterbaues stehen christliche Streiter, die Heiligen Quirinus, Georg, 
Martin, Vlalentin, Sigismund und Ludwig IX. Am Oberbau sind in den 
Nischen der Giebel christliche Tugenden dargestellt; aber diese sowohl 
wie der übrige plastische Schmuck und selbst das Reitcrbild auf dem 
Gipfel sind nicht von höherem künstlerischen Werth, nur als Ganzes von 
stattlicher Wirkung. 
Auch nach Venedig (lringt der neue Styl durch mehrfach bezeugte- 
Thatigkeit von Pisaner und Sienescr Meistern und erfahrt bei (len glän- 
zenden dortigen Bauunternehmungen massenhafte Anwendung. Das Haupt- 
werk der Zeit ist der seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts ifn Umbau 
begriffene Dogenpalast. Um 1340 steht Pietro Basegyio an der Spitze 
der Ausfühmngf). Die Bedeutung (lagegen, die man früher dem Filippo 
Calendario als Architekt und Bildhauer beilcgte, ist nach den neuesten 
Forschungen wohl auf ein bescheidneres Maass zurückzuführen. Gewiss 
scheint nur, dass er seinem Verwandten und Genossen Bascggio bei 
der Arbeit zur Seite stand und bei dessen Tode (vor 1354) zum Werk- 
meister des Palastes ernannt wurde. Aber schon 1355 traf ihn bekannt- 
lich das Schicksal, als Verschwörer hingerichtet zu werden, Allem 
Anscheine nach sind die prächtigen oberen Arkaden zum 'I.'heil sein 
S") Vergl. das verdienstliche NVcrk von Ü. 
Veuedigs (Leipzig 1859) 1. S. 193. 
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