Fünftes Kapitol.
Italienische Bildnerei von
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nächst der Dom unter der Masse seines figürlichen Schmuckes manches
anziehende, würdevolle Werk. Sodann führte der Pisaner (Jiovavzizi rli
Bulducciu, von welcheln auch die Kirche zu S. Oascian 0h bei Florenz
eine Kanzel besitzt, 1339 das Denkmal des Petrus lilartyr für die Kirche
S. Eustorgio ausit). Seiner Composition nach gehört es zu den besten
Werken dieser Art; die Ausführung (lagegen ist von verschiedenem Werth.
Das Ganze ruht auf acht Pfeilern, an welchen schöne Statuen von
Tugenden angeordnet sind. Am Sarkophag und seinem p_yramidalen
Deckel sieht man in Reliefs verschiedene Wunder des Heiligen und andre
sich auf seine Verehrung beziehende Scenen in einem härteren, über-
treibenden Styl, in welchem wohl die Hand geringerer Gehülfen zu er-
kennen ist. Denn in solcher Weise mochte sich der Einfluss des Giovanni
Pisano bei Künstlern von massigcln Talent oüfenbaren. Anziehender sind
dagegen die kleineren Statuen, welche die Darstellungen trennen und den
Oberbau krönen. Das Ganze gipfelt in der Madonna, zwischen den heiligen
Dominicus und Petrus lllartyr. In derselben Kirche sieht man die
weiteren Einflüsse dieses Stylcs an den Reliefs des Hochaltars, welche
Seeneil aus der Passion von frischem lebendigem Ausdruck enthalten,
und in zwei glänzenden lllarmorgrabern der Visconti, von denen
jedoch das grössere, zweigeschossige diese Richtung bereits in manie-
ristischer Entartung zeigt.
Noch prachtvoller ist die der späteren Zeit des Jahrhunderts ange-
hörende Area des h. Augustinus im Dom zu Pavia: inschriftlich vom
Jahre 1362. Am unteren (iesehoss sind in gothisch umrahmten Flach-
nischen Statuetten der Apostel, des Stephanus, Laurentius und anderer
Heiligen, auf den vorspringenden Pilastern allegorische Gestalten von
Tugenden angebracht. Darüber erhebt sich ein zweites Geschoss 1nit
Reliefscenen aus dem Leben des Heiligen und den durch seine Reliquien
bewirkten Wundern. Dann folgt der von einem grossen Baldachin über-
ragte Sarkophag mit der liegenden Statue des Augustinus, von Engeln
umstanden, welche das Bahrtucln halten. Selbst das Gewölbe des
Baldaehins ist mit Engelköpfen und anderem figürlichen Schmuck aus-
gestattet, der Oberbau dann mit drei prächtigen Giebeln bekrönt. Die
Reliefs sind lebendig empfunden und gut componirt; von den Statuetten
zeigen namentlich die 'l'ugendcn einfache Anmuth und schön durchgeführte
Gewandung; aber auch die Apostelgestalten sind gut und ausdrucksvoll.
Das Ganze ein Prachtwcrk ersten Ranges. Ob es, wie man wohl ver-
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