Fünftes Kapitel.
Italienische Bildnerei von 1200
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plastischen Ausschmückrlng, die der Gloekenthurm des Domes von
Florenz seit 1334 theils durch ihn, theils nach seinen Zeichnungen
erhielt. In vielen einzelnen, an den lmteren Geschossen angebrachten
Reliefs gab er nach der Anschauung seiner Zeit eine Darstellung der
menschlichen Kulturentfaltung, welche durch manche naive Züge, sowie
durch das theils Räthsellnwfte des Inhalts anziehen. Die Mehrzahl dieser
Werke wurde durch Andrea Pisavzo (e. 1270-1345) ausgeführt, der in
seiner Vaterstadtii) schon berühmt geworden war, als er nach Florenz
berufen wurde, um nach den Zeichnungen Giottds die Fagade des Doms
mit plastischen Werken zu schmücken. Von diesen ist nach Zerstörung
der Fagade nichts erhalten, als die Statuen Papst Bonifaz VIII. und der
Alaostel Petrus und Paulus, jetzt im Palazzo Stiozzi zu Florenz. Diese
Werke sind noch sehr befangen, aber höchst charakteristisch dadurch,
dass die beiden Apostelfürsten wie antike Triumphatoren mit Lorbeer-
kränzen gesvhmüekt sind. Grösseren Ruhm erwarb sich Andrea als
QL-M
der Tlxür
Andrea Pisnnds.
Florenz.
Erneueror der Erzbildnerci, die seit dem Untergang der Antike bis dahin
kein Werk lIQIWYOIgPbITtClIT hatte, das auch entfernt nur sich mit der süd-
lichen Thür an] Baptistcriilm zu Florenz vergleichen liesse. Der Meister
vollendete, wie er inschriftlieh bezeugt, seine Arbeit im Jahre 1330: der
Guss wurde dann von venezianischen Giessern ausgeführt. In zwanzig
Reliefs ist die Geschichte Johannes desTäufers geschildert. Die einzelnen
Felder haben eine feine architektonische Unn-ahniung, innerhalb deren
k) Andrea
nach Pisnner.
ZW 31'
8,118
Pontedera
gebürtig,
aber
seiner
ersten
Ausbildung