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Drittes Buch.
blargarito:
Agosti m
und
A ngelo.
tiuss des grossen Pisaner Meisters auf seine Zeitgenossen war ein ähnlich
(lurcligreifender, wie der Giottois in der Malerei. Alle Künstler des l.4.Jahr-
hunderts sind von seinem Styl berührt, von seiner Art zu schildern und
vorzutragen mit fortgerissen. Sowohl Pisa, namentlich im Campo Santo,
als auch Florenz in den Grabmalcrn von Santa Croee, enthalten eine An-
zahl beaehtenswcrther Werke seiner Schule. Unter den Meistern des
13. Jahrhunderts scheint der auch als Maler und Architekt thätige
illargarilone von Arezzo, durch Giovannfs Werke angeregt, sich von dem
älteren Style, den er bis dahin übte, der neuen Auffassung zugewendet
zu haben. Wenigstens spricht (lafür das Grabmal Papst (lmgors X., wel-
ches er für den Dom zu Arezzo 1275 arbeitete. EHtSClllOflOllOY noch
finden wir die Brüder Agoslino und Angele aus Siena als Nachfolger
(iiovannfs, mit dem sie schon an der Faeade des Doms zu Orvieto gear-
beitet hatten. Ihr plastisches Hauptwerk ist das Grabmal des berühmten
Ghibellinisehen Bischofs Guido Tarlati im Dom zu Arezzo (1330), an-
geblich nach Giotto's Zeichnungen ausgeführt. Es ist eine hohe von einem
Giebel bekrünte Bogennische, welche die Form eines Altarautsatzcs mit
der eines Grabmals nicht gerade glücklich verbindet. Da aber das krie-
gerisch bewegte Leben des Bischofs geschildert werden sollte, so wussten
die Künstler diesen reichen Inhalt nicht anders unterzubringen, als indem
sie in vier durch Pilaster getrennte Abtheiltingen sechszehn Relieftafeln
mit Scenen aus seiner Geschichte einfügten. Diese Arbeiten sind als Com-
positionen nicht von erheblichem Werth, obwohl sie manche für die dama-
lige Kunst bezeichnende Züge enthalten. So sieht man in einem der Obßfßll
Felder einen bärtigen Mann auf einem 'l'hrone sitzend und auf allen Seiten
von Personen umringt, die dem kummervollen Alten Bart und Haupthaar
zerraufen. Die Künstler haben damit die Gemeinde von Arezzo schildern
wollen, die von ihren Feinden bedrängt und geschädigt wird. Eine der
gelungensteil Sccnen ist die Darstellung vom Tode des Bischofs. Das
Lager des Entschlafenen wird von einer Menge Personen umringt, die
ihren Schmerz in verschiedener Abstufung vom stillen Kummer bis zum
lauten Aufschrei der Leidenschaft an den Tag legen. Unter den fünfzehn
an den Pilastern angebrachten Statuetten von Bischöfen sind einige vor-
trefflich bewegt und alle durch Mannigfaltigkeit der Motive in Stellung
und Gewandung ausgezeichnet. Ueber diesem reichen Aufbau sieht man
die Gestalt des Verstorbenen; zwei Engel ziehen den Vorhang fort, und
von beiden Seiten nahen Priester und Leidtragendef).
Auch Giotlo (1276-12336) ist hier zu nennen wegen der reichen
w) Eine allerdings ungenügende Abbildung
des Ganzen bei Cicognara,