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Drittes Buch.
zu einander gesetzt, sodass sie, nicht unähnlirwh den Statuen zu Rheims, in
lebhafter Unterhaltung begriffen scheinen. Aueh die Standbilder von
Königen am Lettner der Kathedrale von Canterbury zeigen eine ähnlich
frische Auffassung, doeh fehlt der (lewandbelmnilliiiig das eigentlieh
Stylvolle.
Im Innern der Kirchen kommen wohl immer noeh an den Konsolen,
Arkadenzwiekeln, Sehlusssteinen der (iewölbe jene kleineren vereinzelten
Werke vor, welehe sehen in der vorigen Epoche durch Anmuth und Fein-
heit sieh auszeiehneten. Allein sie werden doeh seit 135i) inuner seltner
und versehwintlen in demselben hlziasse, als die Architektur mit (lem bunten
Spiel ihrer eigenen Dekorativibrmen Alles llbQläSpllllli. Als originelles
Werk der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sei die. hliiistrel-(hilerie in der
Kathedrale zu lüxeter Sie vertritt an der Nordseite
des Schiffes eine Abtheihlng des 'l'rif0riu1ns und enthält in zwölf glänzend
(lekorirten Nischen ebensoviel reieh vergoltlete und bemalte Engelgirstalteii
von etwai drei Fuss IIöhe, die auf viarseliieileiieii Instrnnnxnteii spielen und
uns wohl den ganzen Bestand eines (lamziligen Orehesters vorführen. l ler
Künstler hat nach lllaniliehfaltigkeit (ler Läexvegungeiii gestrebt, aber es
fehlt deeh den (lestaltian besonders in der Gewanduirs eine stylxtolle lie-
haxidlung. Vielmehr verrathen sie jene Hieiehliehkeit in der Tiiniini-
führung, die in gleichzeitigen englischen lilalereien noeh auftiillender
hervortritt.
AMI. des
1. (irnlles.
Hier sind (lenn auch mehrere Darstellungen des (irahxrs Christi anzu-
reihen, die um diese Zeit in England wie in andern Ländern mehrfach vor-
kommen. Die eine. etwa vom Anfange des I4. Jahrhunderts, findet sieh iu
der Kathedrale von Lineoln. llier zeiehnen sieh die sehlufenden Krieger
bei etwas ungesehiekten Stellungian durch naiven Ausdruck und fein moti-
virte Gewänder aus. Der Styl ist ein Naehhall der besten Zeit (les I3. Jahr-
hunderts. Aehnliehe Denkmäler sind in den Kirehen zu Pntrineton in
Yorkshire, zu Navenby und He ekington in Liueolnsliire und zu
Hawton in Nottingllamshire. Das letztere gehört zu den seltensten und
bedeutsamsten Compositionen dieser Art. Man sieht hier über dem ("trabt-
den auferstehenden Christus, zu seinen Füssen die drei lllarien in An-
betung knieend, (larüber endlich die Ilimmelfalu-t Christi in der ühliehtm
Darstellung, dass nur seine Füsse noch sichtbar sind, während die Apostel
mit lebhaften Geberden des Staunens ihm naehblieken. Die Affekte sind
lebendig geschildert, die edlen Gewandmotive unterstützen den Ausdrur-k,
und nur die Bewegungen sind nicht ganz frei von Zwange. Die vier
Ü) Abgeb.
bei Brillrm ,
Cathcdr.