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isuhe Bildnerci
der spätg
nun Epoche.
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gossen; kurz darauf, vom Jahre 1437, dasjenige der Marienkirehe zu
Berlin, auf Drachen ruhend und mit den kleinen Hoehreliefbildern Christi,
lilariä und der Apostel geschmückt. Endlich bekennt sieh noch 1457
Meister Hermann fesche?" von Nürnberg bei dem Taufbecken der Stadt-
kirche zu Wittenberg in den Apostelfigürchen als späten Anhänger des
nun völlig ausgelebten germanischen Styles. Wie dürftig erscheint,
abgesehen von dem bescheidenen Maasse künstlerischer Auffassung, der
bildnerische Schmuck dieser Werke, verglichen mit den reichen plasti-
schen Seenen der früheren, noch in romanischer Epoche entstandenen
Taufbecken von Lüttich und Hildesheim.
Diesen bescheidenen Arbeiten gegenüber gewinnt daher ein grösseres
Gusswerk, das eherne Reiterstantlbild des h. Georg auf dem IIradsehin zu
Prag, welches Kaiser Karl IV. im Jahre 1373 durch [Varlin und Georg
von Clfusscnbaclz anfertigen liess, erhöhte Bedeutung. Das WVerk ist kaum
in zwei Drittel Lebensgrösse ausgeführt, aber überraschend keck aufge-
fasst und voll natürlichen Lebens. In der elastischen Bewegung, mit wel-
cher der jugendliche Ritter sich im Steigbügel hebt, um dem Lintlwurm
den lkidesstggs zu versetzten, wie in dem feurigen Einhersprengen des
Rosses erinnert es an dieselbe Darstellung der Frauenkirche zu Esslingen;
aber was dort bescheidenes Steinrelitif war, musste hier zu vollen plasti-
schen Formen ausgeprägt werden: eine Aufgabe, die um so vereinzelter
und deshalb um so schwieriger war, da das Mittelalter (mit den seltensten
Ausnahmen) keine Reiterstatuen kannte. Desto beaehtensvverther ist die
frische Lebendigkeit des Ganzen, namentlich die zwar nicht fehlerfreie,
aber doch von guten Naturstudien zeugende Dumhfiillrung des Pferdes,
das obendrein (lurch Kreislinien auf seinem Körper als Apfelschimmel
bezeichnet wird. Ebenso sorgfältig ist die Rüstung des heiligen Ritters
behandelt, überall eine genaue Betrachtung iler" Wirklichkeit zu Grunde
gelegt, und nur der Kopf hat die eonveiltionellen anmuthigcn Züge aller
jugendlichen Gestalten der Zeit.
S. Georgs
Reiterbild.
Prag.
Ein anderes Meisterwerk des Erzgusses ist im Dem zu Köln das
Grabdenkmal des Erzbischofs Konrad von Hoehstaden, der zwar schon
1261 starb, dieses Denkmal jedoch erst im folgenden Jahrhundert erhielt,
Wahrscheinlich nach 1322, als der von ihm begründete Bau des Dom-
ehors vollendet werden war. Die Gestalt des Verstorbenen ist in gross-
artiger Ruhe, feierlich und würdig aufgefasst; am meisten überrascht
aber die völlig individuelle Dnrehbiltlung des Kopfes. Um diesen Fort-
schritt, der sich gegen die noch ganz typisch behandelten Grabstatuon
der früheren Epoche bemerkbar macht, zu verstehen, haben wir einen