Erstes Buch.
dieser Reliefs bewegen sieh um die l'erson und die 'l'hätigkeit der Ver-
storbenen, in welchen man aus (len reichlich beigefügten lliewroglyphen-
Schriften vornehme Beamte, Prinzen und Prinzessinnen jener alten Mem-
phisdynastie erkennt. Die Gestalten der Verstorbenen werden mit einem
gewissen Nziehdruel: in grösserem Maassstabe vorgeführt. Sie sind inn-
geben von zahlreichen Darstellungen kleinerer Dimension, in denen ihr
Besitz flJlI'I001'(lCll und anderem Gilt sammt allen Beziehungen und Be-
sehäiftigungeil des wirklichen Lebens mit grosser Lebendigkeit geschildert
ist. (Fig. G). Die Thätigkeviten des Aekerbanes, der Schifffahrt und Vieh-
zueht wechseln mit Seenen der Jagd und des Fisehfangs; diesen sehliessen
sich Vorgänge des häuslichen Lebens, frohe Gastmahle und gesellige Un-
terhaltungen an, und endlich machen Darbringuiigen von Opfern den Ein-
tinss des religiösen Lebens klar.
Alles dies wird mit grosser Treue Lmd Ausführlichkeit, aber auch
voll Frische und Lebendigkeit erzählt; die Absicht des Künstlers geht
genau auf dasselbe hinaus, was ein gewissenhafter Chronist bei seinen
Aufzeichnungen erstrebt: sorgfältige und klare Ueberlieferung des Wirk-
lichen. Daher athmen diese Darstellungen eine gewisse Frische und Un-
befangenheit, die aber bei dem gänzlichen Mangel einer höheren Absicht,
einer idealen Auffassung nicht frei von Nüchternheit ist und bei aller
Lebenswahrheit doch auch die Trockenheit einer blos realistischen Dar-
stellung nicht verleugnen kann. Dem entspricht die ganze Art der Be-
handhuig. Schon die Anordnung beweist den Mangel eines organisirendeu
ideellen Princips und die (lamit verbundene unbedingte Ilingabr: an die
Architektur. deppiehartig in buntem Gewiimnel, ohne Rücksicht auf Cem-
position breiteirsieh die Bilder aus.