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Dyittes Buch.
Sohnes Gilbert, der nach dem Schwerte greift und es schon halb aus der
Scheide gezogen hat. Endlich kommt in der Kathedrale zu Durliam
sogar ein Grabstein vor, auf welchem der Ritter mit geschlossenem Visir,
vorgehaltciiem Schild und gezogenem Schwerte völlig kanipf b ereit erscheint.
Man sieht wie gross das Streben nach Mannigfaltigkeit und lebenswalircin
Ausdruck in diesen Cirabmälern ist, und wie die Künstler stets durch ein
neues Motiv der Bewegung die gleichförmige
"im, Aufgabe zu variiren suchten. Dieselbe Leben-
" (ligkceit bei sehreitender Stellung imd flat-
teiiid bewegtem WaHcnrok findet sich auch
an dem Grabmal des William Longespee
J (T 1227) in der Kathedrale von Salisbury.
k Aehnliche Werke sieht man zahlreich in den
lx Kirchen und Kathedralen des Landes, manche
XÄXX- i; von geringer Arbeit, andere von treifliehei- Be-
handlung. So besonders das Grab eines Mont-
Xiä fort in der Kirche von Hitchen den, das
g, eines Lord De Vaux in der Kathedrale von
i, i, d; Winchester, das Grabmal des Robert De
hixi, 5535i Vere in der Kirche vonHatfield, die energi-
y sehe Statue des unglücklichen Herzogs Robert
k von der Normandie, ältesten Sohnes Wilhelms
1m des Eroberers, in der Kathedrale von Glou-
Q, . f- 1335„ cester (Fig. 131) und viele andere.
lValiiend diese naturalistische Auffassung
w," "a0! bei ritterlichen Grabsteinen vorwiegt, halten
"f! die bischöflichen, königlichen und die weib-
lichen Statuen mehr am idealen Style fest. S0
V ist die Gl'abflg'lll' des Bischofs Bridfort (1 1202)
Wg? in der Kathedrale von Salisbury sehr be-
deutend in freier, grossartigcr Auffassung.
Die edelsten aller englischen Grabdenkmäler
Gloucestel" dieser Epoche sind aber die im Chore der
Westininsterabtei befindlichen König Heiii-
richs IlI. (T 1272) und der Königin Eleonore, EdlläHlS I. Gemalin
(T1290), beide in Erz gegossen, mit grosser Meisterschaft modellirt,
von iniübertrolfeneni Adel der Anordnung, und namentlich die Königin
von einer mit Anniuth umiiossenen Majestät. Beide Werke sind die Arbeit
eines Goldsclimiedes, des Meister Williruzi Tiwrcll, den man vir-llcicht
als einen italienischen Künstler zu betrachten hat. Doch kommen einige