xpitel.
Drittes K:
nwlische Bildnerei
1er frühg
Jthischexl Epoche.
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des Johannes umgeben. Dann folgen in lebhaften Bewegungen auf Wolken
sitzend die zwölf Apostel; weiterhin eine Schaar von Verdammten und
eine andre von Seligen, beide durch eine Darstiwllnng des Gekreuzigten
getrennt. Endlich eine Gruppe Anfersteheiuler. Sind hier besonders die
bewegteren Seenen nicht frei von Gezwungenheit, so entfalten dagegen die
Figürehen der vier Archivolten, Engel, Propheten und Könige, Adam und
Eva und die Patriarchen hohe Anmuth. Den bedeutsamsten Abschluss er-
hält aber das Ganze durch eine Doppelreihe von fast lcbensgrossen
Statuen, welche in den Portallaibungen beginnend, sich an den Seiten-
wänden der Vorhalle und an der Eingangswzxnd fortsetzen. Den Mittel-
punkt bildet an dem freien Pfeiler des Portals die Madonna mit dem Kinde,
eine reiche Gewandiigur, minder schwungvoll, tiagegen ruhiger als jene
Statue im Innern der Kirche. Es sind im Ganzen jedcrseits achtzehn
Gestalten, die nach der symbolischen Auffassung jener Zeit den Gegensatz
des Weltlichen und des Geistlichen veranschaulichen, wobei es freilich
mancherlei Zwang und Willkür giebt. Die eine Seite beginnt mit der
triumphireiideli Kirche, an welche in verschiedener Bewtigung der An-
betung die drei Könige sich sehliesscn, von einem Engel unterwiesen und
mit innigem Ausdruck gegen die Madonna gewendet. Darauf folgen die
fünf klugen Jungfranoii, denen der himmlische Bräutigam entgegentritt.
lhnen sehliesst sich llfagtialena an, ferner der seinen Sohn OPfOTlHlQ
Abraham, Johannes der 'l'2iuter, die klösterlieh verhüllte Maria. Jaeobi
und in pricsterlichein Gewande Aaron. Den Beschluss nlaehen hier neben
einem Engel mit Spruchband die Gestalten zweier Laster, inschriftlich als
irVollust und Verleulndurig bezeichnet; ihre innere Beziehung zu den übri-
gen Figmen dieser Seite ist etwas problematisch. Die andere Reihe
beginnt, als Gegenbild zur Kirche, die edle Statue der Syrnagoge, mit der
Binde vor den Augen. Dann folgt die Heimsuchimg, wobei Maria und
Elisabeth auf demselben Postamentc stehen; an diese sehliesst sieh in den
Gestalten des Engels und der Maria eine Darstellung der Verkündigung.
Diesen reihen sich, wieder nicht ohne Gewaltsaimkeit der Beziehung, die
fünf thörichten Jungfrauen und weiterhin die sieben freien Künste an.
V ortreHlich ist in den Statuen (iieser Seite der verschiedene Charakter-
ausdruek der Köpfe, den meistens die Haltung des Körpers lebendig unter-
stützt. Die eine der thörichten Jimgfrauen, ein wahrer Dantekopf, blickt
tiefsinnig, fast finster 1101-313. Von den Künsten ist die Eine mit klugeni,
scharfem Ausdruck die Dialektik; nachdenklich und doch sclnvungvoll die
Rhetorik, aufmerksam vor sich hinblickend die Geometrie, auf Glocken
lanschend die Musik, wieder eine Andere, wohl die Astronomie, selnriir-
merisch ziufsehauend. Mehrere Heilige, darunterKatharina und lllargaretha