Drittes Kapitel.
Nordische Bildnerei der frühgr
nthischcn Epoche.
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Hier mögen noch die beiden kleinen Beiterbilder des h. Georg und
des-h. Martinus im Dom zu Regensburg angeschlossen werden. An
der inneren Seite des Hauptportals angebracht, rühren sie zwar erst vom
Beginn des vierzehnten Jahrhunderts her, erinnern aber in Auffassung
und in der schlichten, tretflichen Behandlung an den h. Stephan des Bam-
berger Domes.
Der späteren Zeit des 13. Jahrhunderts gehören mehrere Grabdenk-
maler des Bamlierger Domes. S0 der Grabstein des Bischofs Eekbert
von Andechs (T 1237), der ungewöhnlicher Weise die Reliefgestalt des
Verstorbenen in Profilstellung schreitend enthält. Diese Auffassung scheint
Anklang gefimden zu haben, denn in derselben Weise wurde nicht blos
das Grabmal des Bischofs Berthold von Leiningen (T 1285), sondern auch
der Stein eines früheren Bischofs Günther von Sehwarzburg (T 1065) aus-
geführt, wobei die allgemeine ideale Schönheit der Köpfe noch fern von
individueller Auffassung ist. Derselbcn Zeit sind auch die Reliefs an der
marmornen Tumba des Bischofs Suitgei- von lileyendorf, nachmaligen
Papstes Clemens II. (T 1047) zuzuschreibenx"). Sie geben in einer streng
antikisirenden Auffassung, der wir schon oben in mehreren Beispielen be-
gegneten, und in glatter Ausführung Personiiicationen der Stärke, Kraft,
Gerechtigkeit, Freigebigkeit und Mässigung, alle in merkwürdiger Weise
lagernd, dazu Christus mit dem Sclnvert und dem Lamm. So scheu wir
hier die Plastik vielbewegt und in lnannichfacheai Aufgaben sich erproben.
Weiter finden wir den neuen Styl auch in den sächsischen Gegenden
verbreitet. Zu seinen vorzüglichsten Leistungen gehören hier die Statuen
Heinrichs des Löwen und seiner Gemaliil Mathilde im Dome zu Braun-
schweig, Arbeiten von unübertrotfenem Adel, von ausdrucksvollen
durchaus idealer Schönheit und vom freiesten Style in den Gewändern.
Man erkennt hier so recht, wie es dieser Zeit sie werden erst nach
1'250 entstanden sein ganz wie der besten griechischen Blüthezeit
nicht um naturgetreue Portraits, sondern um eine ideale Verklärung der
(iefeierten zu thun wart Sodann folgt gegen 127 0 der plastische Schmuck
des westlichen Lettners im Dom zu Naulnburg, lebensvolle Relief-
seenen der Passion, und in der Mitte ein Kruzifix mit Maria und Johannes
daneben. Ebendort um dieselbe Zeit die acht männlichen und vier weib-
lichen Statuen von Stiftern und Wohlthätern des Domes, welche Bischof
Dietrich an den Pfeilern des westlichen Chores aufstellen liess. Es sind
tüchtige, energische Arbeiten, aber nicht so durehgebildet, wie jenes
nshurg.
nbmäler
Braun-
schweig.
Naum burg.
Mit Unrecht will E.
hundert hinanfriickcn.
Förster.
Gesch
65 die Arbeit