Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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Drittes Bucl 
gebogen frei schweben?) Dann folgt die lilnthauptung des Johannes. 
wobei der Ilenker in überaus kühner Bewegung gezeichnet ist; weiter die 
Uebergabe des Hauptes, und darüber eine (iruppe, welche um das Grab 
versammelt ist. Auch die sehr zerstörten Reliefs des Südportals der 
Faeade, namentlich der thronende Christus gehören noch dem dreizehn- 
ten Jahrhundert an.  Vertreten diese Arbeiten die nördlichste Aus- 
breitung des Styles, so mögen die Faeadensculptilren an der Kathedrale 
von Bourges für seine weitere südliche Verptlanzung sprechen. An den 
fünf Portalen ist sehr viel zerstört und erneuert; doeh zeigt das mittlere 
eine sehr ausführliche Darstellung des jüngsten Gerichtes mit feierlich 
thronendem Christus und tumultuariseh behandelten 'I'eufelsscenen. Das 
Wenige, was von den grösseren Statuen acht ist, gehört zu den besseren 
Werken der Zeit. Von den drei Portalen der streng und edel behandelten 
Facade von S. Nieolas (S. Laumer) zu Blois enthält (las mittlere einige 
elegante Sculpturen derselben Epoche. 
Weiter im Süden hat derselbe Styl seine Verbreitung nach der fran- 
zösischen Schweiz gefunden, wo die Kathedrale von Laus anne (um 1275) 
in architektonischer wie in plastischer Üinsicht sich den edelsten Werken 
der Epoche würdig anreiht. Hier ist die Vorhalle am IIauptportal des 
südlichen SeitenschiHes in den vier Ecken mit je drei grossen Statuen auf 
zierlichen Säulen geschmückt. Unter anderm erkennt man die Apostel 
Petrus und Paulus, den Evangelisten Johannes, den heiligen Christoph, 
Moses mit den Gesetztafeln und Johannes den 'l'aufer mit dem Lamm. Es 
sind schlanke Gestalten in feiner Gewandung mit mannigfach entwickel- 
tem Falteamvnrf, aber nicht so tief und energisch geschnitten, wie die Mei- 
sterwerke von Chartres und Rheims, sondern flacher, weicher, bcscheidner. 
Die Behandlung ist überhaupt flüssig und elegant, namentlich auch Haupt- 
und Barthaar fein charakterisirt. Am Mittelpfeiler steht eine llladonna 
mit abgeschlagenen Armen, der etwas breite Kopf zeigt ein individuelles 
Gepräge. Das Tympanon enthält in lebendigen Reliefscenen den Tod der 
Maria im Beisein aller Apostel, voll inniger Emplintlung; daneben ihre 
Auferstehung, wobei in liebenswürdiger Weise eine Sehaar von Engeln 
ihr behülflich ist. Darüber der thronende Christus in mandelförmigem 
hledaillon, feierlich beide erhobenen Hände ausbreitend, ilicssend weich 
in Gewandung und Bewegung. Daneben zwei anbetende Heilige (Maria 
und JohannesP); der Eine, von fast portraitartigem Ausdruck, betet mit 
a") Ganz dieselbe Darstellung giebt Villard von Honncemu-t T'ai. 2 des oben 
eitirten Albums, Ebenso findet sie sich in den Wandmalereien des Doms zu Brann- 
Schwcig und undersxvoÄ
	        
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