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zu Paris.
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rischen Auffassung zu freieren Formen durehzudringen, glückliche Erfolge
gehabt, die mehrfach in grosser Weichheit und in feinen Verhältnissen
sich ausprägen. Die Reliefs am Tympanen, Christi Geburt und die A11be-
tung der Könige darstellend, sind von geringerer Bedeutung.
Das rechte Nebenportal endlich hat ebenfalls sechs gresse Statuen,
die in Anmuth und zum Theil in frei entwicvkelter Bewegung und klarem
Ausdruck der Empfindung wieder die Ilöhe des Styles erreichen. Im
dlympanen sieht man Verschiedene Reliefs, (larunter Engel und Teufel um
einen Sterbenden streitend, im oberen Felde wieder die Gestalt Christi.
Fasst man Alles zusammen, so enthalten die Hauptportale an beiden
Facaden die ältesten plastischen Werke, initer denen wieder die des nörd-
lichen durch primitivcre Erscheinung an die früheren Arbeiten der West-
fztcade anknüpfen. Der Weitere Schmuck der Seitenportztle ist dann all-
mählich in wachsender Uebung und grösserer Sicherheit hinzugefügt, und
endlich haben in durehgebildeter Meisterschaft und glänzender Schönheit
die Seulpturen der Vorhallen den Beschluss gemacht.
Den vollendet entwickelten Styl Enden wir zuerst an den Statuen
der von Ludwig IX. gestifteten und von Peter von Montereau (11245-48)
erbauten Sainte (lhapelle zu Paris. Hier ist in den Apostelstatuen und
den kleinen Engeliiguren des Innern jeder Anklang an die Herbigkeit des
früheren Styles verschwunden, der Ausdruck kirchlicher Würde niit freier
weltlicher Anmuth völlig verschmolzen, doch so, dass letztere bisweilen
über erstere den Sieg daventrtigt. Denn hier tritt zum ersten Mal nach-
weislich jene Vorliebe des neuen Styles zu Tage, durch starkes Einziehen
der einen Seite und entsprechendes Ilerausbiegen der anderen Seite des
Körpers den Gestalten den Ausdruck leichtester Bewegung, elastischen
Sclnvunges zu geben und die Figuren gleichsam in einer kühnen Diagonale
gegen die strengen senkrechten Linien der Architektur aufschiessen zu
lassen. Das Alles zeigt sich ursprünglich in naiver Empiinrlung und
feinem künstlerischen Gefühl, birgt aber in sich einen Keim des Theatra-
lisehen und Uebertriebenen, der in der Folgezeit üppig aufgehen sollte.
An diese Werke sehliessen sich die Seulpturen des nördlichen Kreuz-
sehitfportales von Notre Dame zu Paris, die der zweiten lrlälfte des
Jahrhunderts angehören. Hier sieht man am Mittelpfeiler eine der schön-
sten Madoruienstatuen, schlank, fein und graziös, der Mantel in leichtem
Faltenwurf emporgezogen und unter dem rechten Arme festgehalten, ein
in der damaligen Kunst beliebtes Motiv, das eine prächtige Entwicklung
der Draperie gewahrt; der Kopf mit dem feinen typischen Lächeln. Die
Reliefs im Tympanon geben in ansprechend einfachem Styl die Geschichte
der hladonna in fortlaufender Reihe, sinnig und gemüthlieh. Die Engel-