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Drittes Buch.
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Mühe giebt, den Zügen Schönheit oder gar tieferen Ausdruck zu ver-
leihen. Dagegen sind die Bewegungen in hohem Grade sprechend, die
Geberden oft von crschütternder Kraft, und dabei voll Anmuth und
Hoheit. Darin aber steht er mit seiner Zeit auf besonders hoher Stufe,
die Gewänder reich anzuordnen und in edlem Faltenwurfe die Gestalt und
die Bewegung hervortreten zu lassen. Und das beruht nicht etwa auf
dunkler Empfindung, sondern auf einem lebendigen Verstiindniss der
menschlichen Gestalt. Mehrmals (Taf. 21 und 42) giebt er Darstellungen
nackter männlicher Gestalten, zwar ohne Anmuth und selbst ohne tiefere
Kenntniss der Anatomie entworfen, aber von einer 1iati1i'alistis(wl1e.11
Scharfe, die von genauer Beobachtung des lebenden lilmlells zeugt. Dass
er die verschiedensten 'l"hiere, als Bären, Schwan, Heuschrecke, Katze,
Fliege, Libelle, Krebs, Hasen, Wildschurein überaus naturgetreu wieder-
giebt, mag nicht so erheblich sein: aber dass er mehrmals (Taf. 46 und
47 und andersivo) den Löwen mit besonderer Sorgfalt darstellt und zwei-
mal ausdrücklich dabei zu wissen thut, dass er ihn nach dem Leben ge-
zeichnet habe ü), beweist, wie viel Werth er darauf legt, und dass man
damals das Zeichnen nach der Natur noch als etwas Ungewöhnliches,
keineswegs als selbstverständlich betrachtete. Der Umstand, dass der
eifrige Künstler das eine Mal in naiver Ausführlichkeit mittheilt, was
man ihm von der Zähmung des Löwen erzählt hat, lässt errathen, dass
er sein Studium in einer Menagerie gemacht. Und da ihm dort ein
Stachelschweinehen ebenfalls als Seltenheit aufgefallen ist, so giebt er
auf dem einen Blatte dasselbe dem Löwen als Begleiter. Aber auch an-
tiken Denkmälern, wo er solche findet, schenkt er seine Aufmerksamkeit.
S0 theilt er einmal (Taf. lll) die Abbildung eines antiken (lrabnials mit,
das er freilich für das Grab eines Sarazenren halt; auch hier vergisst er
nicht beizusetzen, dass er es selbst gesehen habedff). Weiter findet sich
lTaf. 57) die Zeichnung eines mit einer Chlamys bekleideten J ünglings,
welche auf eine antike Hermesstzttuc hiniveist. Ebenso hat er zwei Tafeln
(Taf. 51 u. 52) mit Kämpfen zwischen Menschen und Löivven gefüllt, deren
Original wohl in einem antiken Mosaik zu suchen ist.
Aber noclr wichtiger wird das Buch Villard's für unsere Betrachtungj
durch mehrere Tafeln, auf denen er ausdrüeklireh Anleitung zum Figuren-
zeichnen zu geben verspricht (Taff. 34-537)- Er verfahrt dabei nach
einer unter seinen Zeitgenossen allgemein üblichen Regel, indem er durch
Einzeichnen von geometrischen Figuren, namentlich von Dreiecken in die
..Et bien sacies (saclxez) que cil lions fu ccmtrefait a] vif.
H) „de tel maniere fn li sepouture d'un Surruzin qne io vi 1
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lne fois.