Erstes Kapitel.
Indien
und seine Ncbcnländcr.
höhere göttliche Kraft versinnlieht werden soll, vernlag man dies nivht
durch geistigen Ausdruck zu erreichen, sondern versucht durch jene
Häufung der Glieder oder (lureh phantastische Verbindung von 'l'hier-
köpfen und Menschenleibern eine bedeutsame Wirkung zu erzielen. So
Sieht man am Kailasa zu Ellora den vierarmigen Siva sitzend, seine
Genmlin Parvati wie ein Kind auf dem Schoosse haltend; zu seinen
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Siva und Parvati-
uf von Elephanta.
Füssen liegt der Oehs Naudi, und auf beiden Seiten sind andere phan-
tastische Gestalten ihm beigegeben. In einem anderen Tempel von
lüllora, der Dumar-Leina-Grotte (Fig. 5), führt ein Relief eine Gett-
heit vor, die mit ihren zehn Armen die vorkragenden Steinsehiehteil einer
Mauer unterstützt: eine Darstellung, die sich mit mancherlei Aenderungen
mehrfach wiederholt.
Das Mitgetheilte mag genügen, um von dem Charakter indischer
Bildnerei eine Vorstellung zu geben. Man sieht beim Ueberschaugn 1111.01.
zahlreichen Werke bald, dass, so lange im Volke der naiv gläubige Sinn
noch lebiendig war, die Kunstgebilde bei aller Phantastik oft einen milden.
fast li(lbenswiirdigen Ausdruck von Ielarmlosigkeit und Weichheit get
L ii bke, (iesch. der Plastik. 2
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