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sich vor den hfauern gesammelt, silehen sich zu (lecken und mit Pfeil-
sehüssen die Besatzung zu vertreiben. Aber ebenso lebhaft wird die Ver-
theitligung geführt. Iilinter den Zinnen der übereinander in mehreren
Kreisen sieh erhebenden hlauern zeigen sich die Bclagerer, Steine und
Felsblöcke auf die Angreifer niederschleudernd. Auch in den gedeckten
Pavillons hochrageiider Thürme sieht man (iestzilten der Beilztgertcn, ob-
wohl diese sich mehr als Zuschauer zu verhalten scheinen. Der histo-
rische und klar realistische Geist dieser Darstellungen weicht so sehr von
den übrigen Werken indischer Kunst ab, hat vielmehr eine so nahe Ver-
wandtschaft mit den Bildwerkien assyriseller Denkmale, dass es sclnvcr
wird, hier nicht an einen allerdings vereinzelten Einfluss westasia-
tischer Kunst zu glauben. Wurde durch besondere Ereignisse die poli-
tische Lethargie der Indier vorübergehend aufgerüttelt, so dass ein Funke
geschichtlichen Lebens in sie kam und sie zu Werken veranlasste, die
ihrem sonstigen Fühlen so fremd sind? Wir wissen es nicht. Wir ver-
mögen nicht einmal zu sagen, ob wirklich diese Werke von Sanchi so
vereinzelt (lastehcn in dem grossen indischen Denkmalkreise. Einstweilen
können wir sie nur als Ausnahmen von der Regel betrachten.
Was ausserdeni von bildnerisizheen Werken der Inder bekannt ist,
gehört dem religiösen Ansehauungskreise. Hier sind vor Allem zuis der
älteren buddhistiscihen Zeit mehrere K0IoSs:tlIJiI1le1' Iiuddzfs zu erwähnen.
Man findet solche auf (fleylon, gegen 90 Fuss hoch, andere, noch ge-
waltigere, bis zu 120 Fuss Höhe im ausserstcn Westen Indiens, an einer
Felswand zu Bamiyan. Letztere hatten eine aus Stuck angesetzte Ge-
wandung, die indess gegenwärtig stark beschädigt ist. Was dort (lurch
die Grösse erstrebt ist, sucht man in anderen Fallen (lurch YOIVIOlfiIlIIQIlIIQ
zu ei-reiclien. Am Ilaupttempel zu B 01'O'Bll der auf der Insel Jziva
zahlt man in den Nischen, welche das ganze Aeussc-re. beleben, vier-
hmnlert solcher läuddhagestailten. Wir werden an diesen Bildern schwer-
lich die ZQiClIOD vollendeter Schönheit und die vierund-
aehtzig Zeichen körperlicher Vollkommenheit entdecken, welche Buddhzfs
feurige Lobredner in den Legenden an ihm aufzuzalilen wissen; noch wird
ihr Anblick so gewaltig auf uns wirken, dass wir mit den übrigen Un-
gläubigen vor ihnen in Ohnmacht fallen, wie dieselben Legenden wollen.
Diese und die zahlreiche-n anderen Buddhabilder, irelche die 'I'empel-
nischen füllen, zeigen den göttlich verehrten WVeisen sitzend, meist mit
orientalisch untergeschlagenen Beinen, im Ausdruck tiefen Versunkem
seins. schlaffe, weltabgezogene Stimmung des specu-
lativen Brütens liegt schwül und dumpf auf diesen (iebilden acht asiati-
seher Passivität.