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Drittes Buch.
Werke im
westlichen
Deutschland.
h. Udalrikus von Augsburg, enthält in freier Anordnung die Kreuzigung,
Auferstehung und IIimmelfahrt.
Im westlichen Deutschland bietet der Deckel eines Evangelienbuches
des Domes zu Metz, jetzt in der Bibliothek zu Paris"), zwar in etwas
rohcrer Ausführung aber voll Lebhaftigkeit der Empiindung, die Dar-
stellung des Gekreuzigten, wieder umgeben von den Gestalten der Maria
und des Johannes, der triumphirendcn Kirche, den vier Evangelisten mit
ihren Thieren, zwischen welchen S01 und Luna nur als Brustbilder einen
bescheidenen Platz gefunden haben, und am untern Ende Tellus und
Oceanus sammt zwei Gruppen von Auferstandenen in leidenschaftlicher
Bewegung. Wieder mit neuen Abweichungen sieht man eine verwandte
Darstellung auf einer Elfenbeintafel im Schatze der Liebfrauenkirehe zu
Tongernw) Hier erscheinen über dem Kreuze zwei Engel mit der
Krone, auf welche die Hand Gottes aus Wolken herabweist; unter dem
Kreuze erkennt man neben Maria und Johannes deutlich die überwun-
dene Synagoge und die triumphirende Kirche, letztere mit der Sieges-
unteren Ecke zwischen den schon ziemlich barbarischen
Gestalten von Tellus und Oceanus eine Gruppe Auferstandener, bei denen
die ausdrucksvollen Bewegungen seltsam mit den missverstandenen Kör-
performen eontrastiren. Von grosser Bedeutimg ist feiner der Deckel
eines Evangelienbuches, welches um 1054 von der Aebtissin Theophano
der Stiftskirche zu Essen geschenkt wurde und sich noch in dem dor-
tigen Schatze befindet. In zierlicher Durchführung sieht man in drei Ab-
theilungen die Geburt Christi, den Erlöser zwischen den beiden Schätehern
am Kreuze und die Himmelfahrt des Herrn, sodann in den Ecken die
Evangelisten mit ihren Symbolen. Dies Werk ist zugleich ein wohl-
erhaltenes Beispiel der gediegenen Pracht, mit welcher man damals die
heiligen Bücher auszustatten liebte; denn die Tafel ist rings mit einem
breiten aus Goldblech getriebenen Rahmen eingefasst, auf welchem zwi-
sehen zierlicher Filigran und vielen Edelsteinen Christus als Weltrichtcr
und die throncndc Madonna, zwischen mehreren Heiligen, von der Aeb-
tissin Theophano verehrt werden. Ein anderes Elfenbeinwerk in dem-
selben Schatze mit der Darstellung des Gekreuzigten und der Auferste-
hung, wahrscheinlich nicht viel später entstanden, zeigt eine weit roherc,
aber zugleich durch naive Lebendigkeit anziehende Auffassung.
Mälanges (Yarchäol. II. pl. 5.
Ebenda II. p]. (i. Auch die folgenden Taf.
(7 11.8) liefern Beispiele diesel