Erstes Buch.
zgculstiiudc
1' Darstel-
lung.
diseher Kunstit) die Copie von einer Zeichnung eines Brahminen, aus der
Kaiserl._Bibli0tl_iek zu Paris, die besser als viele Werte den unplzlstisehen
(Jleist dieser religiösen Vorstellungen bezeichnet. Es ist die Darstellung
der Geburt Brahmäfs. Visehnu liegt weiehlieh wie ein Weib auf einem
Lotosblatt. Ringsuni sieht mfm kleine Fische, und zwischen ihnen einen
schwimmenden Menschen. Dies ist der Biisser lihirkainlejya, der im
hlilehmeere umhersehwimmt, um die Welt vom [Tntexrgnnge zu retten.
Visehnu ist naekt und mit läppiseher Zierrat gesehlniiekt; er steckt
nach Kinderart das linke Bein mit dem gressen Zehen in den Mund. An
seiner Nabelschnur ist der vielköpfige, vielarmige und vielbeinige Brahma.
befestigt. Dies Beispiel der theelogisehen Vorstellungen brahinaiiischer
Dogmatik möge genügen.
Fast aussehliesslich sind Gegenstände (ler Götterlehre, welche die
indische Bildnerei beschäftigen. Eine schlichte Darstellung des wirkliehen
Lebens seheint fast gänzlieh zu fehlen. Wie sollte nur-h die Kunst sieh
für die Erscheinungen des umgebenden Daseins begeistern, da nach der
Lehre der Brahmnnen die Welt nur als ein Traum Brahmzfs oder ein Er-
Mangel
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zeugniss der lilaya (der Täuschung) anzusehen ist, da ferner dureh die
Annahme einer endlosen Seelenwanderung der WVerth jeden (iCSClIÜTPfQS zu
einem illusorisehen wurde! Ebensowenig ist auf (liesem Boden mystisch-
speeulativen Taumels das frische Leben einer historischen Kunst zu er-
warten. Nur ausnahmsweise erzählt man uns von solchen "Werken, die
aus einer klaren, reineren Atmosphäre geschöpft sind. Doch dürfen wir
hier nicht unterlassen, ausdrücklich auf die lllangelhziftigkeit und Unzu-
verlässigkeit unserer Quellen hinzuweisen. So viel von der Pracht und der
fabelhaften Grossartigkeit indischer Werke erzählt worden, so gering ist
in kunstkritischer Ilinsieht der Werth der meisten hlittheilungen. Es fehlt
uns selbst an genügenden Abbildungen, die jenen hlangcl zu ersetzen ver-
möehteil. Schon aus diesem Grunde ist daher weder eine genaue styli-
stisehe Würdigung, noch eine kuustgeschichtliehe Darstellung der indi-
schen Plastik bis jetztmöglieh. Wir haben uns lediglich auf gewisse all-
gemeine Bemerkungen zu beschränken.
Die grosse Masse indischer Bildwg-rke finden wir als Reliefs an den
Faeaden der Grottentempel und am Aeussercn der Pagoden. Diese Werke
einer überschwänglich üppigen Architektur sind oft mit Skulpturen völlig-
übersponnen. Ebenso häufig werden letztere im Inneren, au Nischen,
Kapitälen und Gesimsen angebracht. Die brahmanisehen Tempel über-
Monuments anciens
i) L. Langläs,
'2 Bde.
dö PHindoustan.
et modernes
Paris