Erstes Kapitel.
Die
altchristliche Epoche.
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An einem Sarkophagz; in S. Ambrogio zu Mailand f) sieht man den
jugendlichen Christus auf erhöhteln Platz, mit dem Buche in der Hand
als Lehrer zwischen den zwölf Aposteln. Am Rande des Deckels sind in
der Mitte in einem Medaillen, das von Genien gehalten wird, die Brust-
bilder der beiden Verstorbenen dargestellt. Neben (llGSGII erblickt man
auf der einen Seite die thronende Madonna mit dem Kinde, welchem die
heiligen drei Könige ihre Geschenke dar-bringen; auf der anderen Seite
die drei Jünglinge, welche sich weigern, dem (lötzen Nebukadnezars zu
opfern. Hier ist in sinniger Weise der Gegensatz der wahren Gottes-
verehrung und der Abgötterei zur Anschauung gebracht. Auf der Rück-
seite steht Christus inmitten der zwölf Apostel auf einem Felsen vor dem
Tempel, zu seinen Füssen die knieenden Gestalten der beiden Verstorbe-
nen. Auf der linken Schmalseite ist die Opferung Isaaks, mit deutlicher
Beziehung auf Christi Opfertod (largestellt, atif der rechten sieht man
Adam und Eva am Baume der Erkenntniss und mehrere andere Scenen
des alten Testaments, sodann das Christuskind in der Krippe zwischen
Ochs und Esel.
Altes und
HBUCS
Testament.
Die meisten und Wichtigsten dieser Denkmäler findet man in den
Grotten des Vatieans und im christlichen liiuseum des Laterans. Vor
allem ist hier der in den Grotten der Peterskirche befindliche Sarkophag
des Junius Bassus vom Jahre 359 zu nennen. Während an seinen Schmal-
sciten Genien erscheinen, die mit der Erndte, dem Traubenlesen und Wein-
keltern beschäftigt sind, sieht man an der Vorderseite in zwei Reihen
übereinander, eingerahmt durch zierliche Sätulcnstellungcan, zehn Gruppen
mit Scenen aus dem alten und neuen Testamente (Fig. 114). Aus dem
alten Testamente findet man den Sündenfall, die Opferung Isaaks, Daniel
in der Löwengnlbe und den leidenden Hieb; aus dem neuen Christus leh-
rend, in Jerusalem einziehond, vor den Richter geführt, von Pilatus ver-
urtheilt, woran sieh Petri Gefangennehmung und eine nicht bestimmt zu
erklärende Darstellung schliessen. In diesen Seenen herrschen antike Ein-
fachheit und Klarheit der Anordnung, besonders aber jene weise Oeko-
nomie der alten Kunst, die jeden Vorgang durch möglichst wenige Figuren
klar auszudrücken versteht. Ein anderer Sarkophag (laselbst, dem im
Jahre 395 verstorbenen Probus gewidmet, ist von imgleieh schlechterer
Arbeit und geringerer Erfindung. Man sieht hier zwischen Sätulenstellungen
die Apostel paarweise angeordneyin der Mitte Christus auf einem Hügel,
in der Rechten ein grossos Kreuz haltend, gleichfalls von zwei Aposteln
a) Abgeb.
27 fg.
in den
Oesterreich.
Denkmälern von Heiller,
Eilclberger etc
Liibke.
Ges 01'
der Plastik.