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Zweites Buch.
rechneten Gewandnng wirksam contrastiren, bietet sie besonders in der
sanften Neigung des Kopfes und der Wendung der schönen Arme das
unübertrelllich lebenswahre Bild eines tiefen St-lilummers, in dessen Ruhe
die vorhergegangene leidenschaftliche Elwegung liineinkliilgt.
Schlafende Ariadne.
V ati c m"
sehe
Lik.
Neben dieser glänzenden Nachblüthe griechischer Plastik entwickelt
sich nun auch etwa seit dem Ende der Republik eine eigenthümlieh
römische Bildnerei. Dem realistischen Charakter dieses weltbezwin-
aits.
genden Volkes gemäss, findet dieselbe ihren Schwerpunkt in Portraits
und historischen Darstellungen.
'Die römischen Bildnisse unterscheiden sich von den griechischen
durch ein schärferes Hervorheben des Individuellen, durch ein tieferes
Eingehen auf das Besondere der Einzelerseheinung. In erster Linie stehen,
hier die Statuen der Kaiser. Wo dieselben in strenger Beobachtung der
römischen Auffassung einfach realistisch dem Leben nachgebildet werden,
da haben sie entweder die Friedenstraeht der Toga, die zur Andeutung
des Priesterthulns über den Kopf gezogen wird und in dieser stereotypen
und effektreiehen Aiwrduuug stets wiederkehrt ("statuae togatne"), oder