Viertes Kap
Die Bildnerei bei den Kölnern.
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variirt wird, als Aphroditebilder zu benennen. In diese Reihe gehören
saunnt vielen andern die im Bade niedcrgekauerte Venus im Vatiean imd
an andern Orten, WßlllSCllG-lllllfll nach dem Original des Polycllarnzos,
eines Künstlers dieser Epoche; ferner die Aphrodite Kallipygmis des Mu-
seums zu Neapel, und die der medieeisehen wieder näiherstehentle in der
kapitolinischen Sammlung zu Rom.
Von einem andern Athener Kleonzencs, der sich als Kleomenes Sohn
bezeichnet, rührt der sogenannte Germanieus im Louvre zu Pari s, offenbar
das Standbild eines Römers, der mit erhobener Rechten in der ausdrucks-
vollen Bexregung eines Redners (largestellt imd desshalb dem Gotte der
Beredsamkeit Hermes Logios nachgebildet ist. Lebensvoll und fein, in
elastischer Bewegung mit besonnenei- Vermeidung alles Pathetiseh-Deela-
mzrtoriscihen, steht er doeh in der etwas troekneren Ausführung den vor-
hergenannten Werken nach. Unter den übrigen attischen Werken Andere m
dieser Zeit sei noch die allerdings stark beschädigte Statue einer Pallas
in der Villa Ludovisi zu Rom, inschriftlich von Anfzlochos- aus Athen ge-
fertigt, als tüchtige und sorgfältige Nachbildung eines älteren Werkes her-
vorgtrlmben. Dieselbe Bedeutung habendie Karyatiden, welche biogener
von Athen gegen 27 V. Chr. für das Pantheon des Agrippa arbeitete. Die
schöne, von Tlhorivaldsen trefflich restaurirte Karyatitle im Vatican, die
höchstwahrscheinlich aus dem Pantheon stammt, erweist sich bei etwas
gedrungeneren Formen als getreue Nachbildung der Karyatiden des
Erechtheions. Dagegen ist die Karyatitle. der Athener Kriton und Aliko-
Zaos in der Villa Albani bei Rom ein nicht ganz gelungener Versuch, die
überlieferte Form reicher und zierlicher auszubilden. In dieser Hinsicht
verhalt sie sich zu jenen einfacheren Formen etwa wie die korinthische
Säule zur ionisehen. Von Reliefeompositionen verdienen eine zu Paris
im Louvre befindliche Marmor-Vase des Atheners Sosibios und ein ltiarmor-
krater des Salpiovz von Athen im Museum zu Neapel wegen der ge-
schickten Verwendung und Zusammenstellung älterer Motive Er-
Soge
Gern
mter
icus.
wähnung.
Derselben attischen Schule werden nun auch die beiden
der Rossebäindiger von Monte Cavallo in Rom angehören. Es sind ohne
Zweifel Copieen berühmter Originale der besten griechischen Zeit, wenn
auch nicht gerade, wie die Inschrift zu verstehen giebt, des Phidias und
Praxiteles. Die Grossartigkeit der Anlage, die kühne Freiheit und Sicher-
heit der Behandlung, das Gewaltige und Lehensvolle in den Bewegungen
der sich baumentlczn Rosse und der sie mit mäiehtigem Ruek bandigenden
Jünglinge, das Alles ist als Erzeugniss iteht griechischen Kunstgeistlas
hoher Bewunderung werth.
Kolosse von
Monte Ca-
vallo.