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Zweites Buch.
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ndere
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'erke.
Streben nach Ausdruck zu seltsamen Verzerrungen, ja sogar zu völligen
X7erdrehunge1r der scharf markirten Gestalten verleitet hat. Alles ist
eckig und hastig, die Arme werden zu verschiedenem Gestus über den
Kopf emporgeworfen, so dass sie in unschönen Linien scharfe Winkel
bilden. Dabei kommt es vor, dass eine Gestalt, im Bestreben sich zur
Nachbarin nmzuwenden, theils im Profil, theils von vorn, theils selbst
nach entgegengesetzter Seite gerichtet wvird, als seien alle Glieder aus
den Gelcnkfugen gewichen. Dies Gewaltsame, Uebertriebene und Schroffe
der Bewegungen bleibt ein Grundzug etruskischer Kunst, der sogar
durch die Anmuth hellenisirendei- Formgebung in späterer Zeit immer von
Neuem hervor-bricht.
Zu den alterthünilielisten Bildwerkcn zahlen ferner die schmücken-
den Theile der seltsam geformten schwärzlichen Vasen von ungcbrann-
tem Thon, die meistens in den Grätbern von Uhiusi vorkommen, und
von denen das Museum der Uffizien zu Florenz eine Auswahl besitzt.
Mehrfach ist bei diesen Gefiissen in einer wohl von Aegypten entlehnten
Weise der Deckel als menschlicher Kopf gestaltet. Diese Köpfe, alter-
thtimlich und herb, zeigen doch die scharfen Züge einer charakteristi-
schen Portraitauffzissiing und beweisen, dass die Etrusker gleich den
Aegyptem schon in alter Zeit einen ausgebildeten Sinn für-Darstellung der
individuellen Gestalt besassen. Auch dies ist wieder ein Punkt, in
welchem sie sich von dem auf das Allgemeine, Ideale gerichteten Wesen
der Griechen unterscheiden. Manche dieser Vasen haben an Henkehi,
Füssen oder Deckeln kleine barockquhantastische Figuren, oder auch
stumpfe, (lureh Formen aufgedrückte Reliefs von 'I'hieren, Menschen
und Ungeheuern in einem überaus altcrthümliehen Style. Vieles dieser
Art im Museo Campana, jetzt zu Paris. Von den zahlreichen Thon-
bildwerken, welche das Innere und Aeussere der Tempel schlntickten,
ist kaum irgend Etwas erhalten. Doch geben die friesartigen bemalten
Thonreliefs von Velletri, jetzt im Museum zu Neapel, immerhin eine An-
schauung solcher Arbeiten?) Sie stellen in einem zwar noch alterthüm-
liehen, aber durch griechischen Einfluss geklärten Style Scenen (193
wirklichen Lebens, namentlich Wettrennen von Reitern, mit grosser
Frische vor Augen. Die Pferde sind jene schlanke, hoehbcinige Rage,
die man auch auf den älteren griechischen Vasen findet. Dagegen
gehört der späteren Entwicklung der etruskischen Kunst die 'I'h0nfigui'
eines sitzenden Jünglings mit der Löwenhaut, im Museum zu Perugia,
die den Künstlernamen C. Rupius trägt. Auch die aus Vnlci stammende
Mus.
Borb.
Taff.