Drittes Kapitel.
Die Billlnerei bei den Etruskern.
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Beispiele einer ebenfalls zilterthümliehen Steinseiilptul' an Grabeippen
lmd kleinen Altiiren erhalten. Man kann an diesen Werken die verschie-
denen Stadien einer zuerst noch dann durch den archai-
sehen Styl der Griechen umgewandelten Kunst verfolgen.
Zum alterthümliehsten gehören die Reliefs gewisser Grabsteine,
welche in einem überaus sehwerfalligen Style mancherlei Seenen der Lei-
ehenbestattung und Todtenklage, sowie Tanze und andere Festlichkeiten
vorführen. Das Relief ist von kräftiger Wirkung, in einem Naturalismus
(lurchgebiltlet, der besonders in der übertriebenen Muskulatur an assy-
risehe Werke anstreift. Die Gestalten sind breit und plump, Hüften und
Waden übermässig ausladend, die Fnsssohlen ungewühnlievh lang und
selbst beim Sehreiten mit voller Fläche den Boden berührend. Letztere
Eigenschaft begegnete uns sowohl in Aegypten und Assyrien, wie in den
ältesten Werken griechischer Kunst. Ebenso sind auch die Oberkörper,
bei der Proiilstellung der Beine, in der Vorderansicht, die Köpfe dagegen
wieder im Profil gehalten. Dies Profil mit der niedrigen, zurückweichenden
Stirn, dem flach gedrückten Schädel, den weit vorspringenden unteren
Theilen des Gesichtes hat am meisten Veiwvaiidseliaft mit dem ägypti-
schen, obwohl es jenem an Feinheit der individuellen Formbezeichnung
bei Weitem nicht gleich kommt und somit als ein specilisch etruskisches
angesprochen werden muss.
Verschiedene (lieser Werke, säinnntlieh dem ai-ehaisrehen Styl an-
gehörcnd, lassen doch einen Fortschritt zum Lebensvolleren erkeimenii).
S0 ist auf einem Sandstein-Relief der Oasa Buonarroti zu Florenz ein
jugendlicher Krieger, in der einen Hand die Lenze, in der anderen eine
Blume haltend, in reiner PPOÜlSlTBllIIIIg schrcitend vorgeführt. Die Fiisse
ruhen beide auf vollen Sohlen, die Formen sind gedrungen und über-
niässig angeschwollen, auch das Profil des Kopfes und die Ilaarbehand-
lung, vorn kleine, runde Löekehen, hinten lange Parallelstreifen von
Locken herabhangend, erinnern noch an die frühesten Werke; aber das
Ganze ist doch naturivahrer und zu harmoniseliei- Wirkung zusaumn-ii-
gehalten. Aehnlich (nselieiiit das Reliefbild eines bärtigen Kriegers auf
einem Grabstein von Tuf im llluscum zu Volterra, nur dass hier selbst
bei noch lebha-fterem Sehreiten beide Füsse mit der ganzen Sohle am
Boden haften. Zu freier Bewegung im Springen und Schreiten ent-_
wickeln sich (lagegen die Reliefgestalten eines vierseitigen altarartigen
Denkmals in der Casa Connestabile zu Perugia, bei denen freilich (las
ü) Die Belege
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