Einleitung.
konnncn und zu inniger Genminschaft sivh
(Unser Auffassung ist das Gesetz plastischen
Schärfe und Reinheit bewahrt.
Nur bei
Schaffens in seiner ganzen
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Auf-
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Die Kleidung als Erzeugniss höherer Gesittung, die den Menschen
dem blossen Naturzustanile entzieht, wird nur dann als Ausdruck solcher
Kulturverhältnissc für die Plastik verwendbar sein, wenn sie nicht den
Körpervöllig verbirgt, nicht seine Umrisse, seinen Gliederbau entstellt,
sondern die Formen und den Organismus des Körpers, den Wohllaut
seiner Bewegungen in edlem Faltcnvviirfe nachklingcn lässt, wenn sie
sich ihm anschmiegt und von ihm ihr (iesetz empfängt, wie in der Musik
die instrumentale Begleitung sich der Melodie, welche die menschliche
Stimme ertönen lässt, ansehliesst. Mit andern Worten: nur wenn die
Kulturdic edle Anlage der Natur weiter ßlltNvlCkiltlt und achtet, nicht
wenn sie dieselbe unterdrückt und entstellt, kann ihr Erzeugniss für die
höchsten Zwecke der Plastik zur Verwendung kommen.
Bei solch strenger Forderung wäre freilich die Geschichte der Bild-
ncrei mit der antiken Welt zu ihrem frühen Ende gelangt; alles was unter
dem Einfluss des christlichen (ieistcs plastisch gesehafen werden,
müsste dann als Abfall, als Zeugniss des Untergangs undider lilntartung
betrachtet werden, und nur was im Sinne der antiken Kunst gedacht ist,
hatte Anspruch auf Geltung. In strenger Anwendung des Princips muss
man allerdings so urthcilcn. Um aber der (rhristlichcn Kunstepoxrhte
gerecht zu werden, darf man dann nicht vergessen, neben der Plastik
auch der Malerei zu gedenken, in deren Strhöpfungen sich der geistige
Gehalt des christlichen Zeitalters voller und mächtiger ausprälgt, und die
eben desshalb erst durch das Christenthum ihre gänzliche Befreiung und
höchste Nicvllendung gewonnen hat. Die durch Schönheit geadelte Sinnlich-
keit, wie das klassische sie (xmpfanil, musste mit dem Auf-
treten der spiritualistisehen Lehre des Ohristenthumes vergehen. Jene
Idee hatte ihren Kreislauf von Gestaltungen erschöpft; Mit dem Christen-
thume kam das Individuum in seiner tiefen Innerlichkeit zu seincnr
Rechte. Körperliche Schönheit ward nun gleichgültig, selbst verachtet.
Reinheit der Seele, Schönheit der Empfindung wurde das höchste Ziel
der Darstellung. Von der körperlichen Form bedurfte man nur jenes
tau-schenden Schimmers, den die vom Licht nmflossene Oberfläche der
Ciestalt auf die Netzhaut des Auges wirft. Damit trat dic _Malerei in ihre
eigentliche Bestimmung. Ein Mehr von körperlicher Form, die Wirk-
lichkeit der vollen lastenden Erscheinung wäre dem Aufschwunge der
Psyche hinderlich gewesen. S0 konnte man die Plastik für lacseitigt
halten; ihre Rolle schien ausgespielt.