Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

Zweites Kapitel. 
Die 
griechische Plastik. 
Geschichtliche Entwicklung. 
171 
Flehen uni Mitleid; nur der schmerzdurchbebte l111(1 doch hoheitsvolle Aus- 
druck heroischer Ergebung in das unabänderliche Geschick, das die Götter 
verhängten, ist einer Niobe würdig. In dieser wunderbaren Gestalt liegt 
denn auch vor Allem der geistige Schwerpunkt der Composition, liegt die 
Versöhnung, welche in einer Scene voll Graus und Vernichtung das Gemüth 
 zu- tragischem lllitgefühl er- 
 schüttert. Und dieselbe Schön- 
 heit ist auch über die andern 
  Theile der Oomposition, über 
VKI lila klaut alle Gestalten ausgegossen und 
 V verleiht ihnen einen Adel, in 
j  j, l welchem sich selbst das Ent- 
f, l  w 1 setzen einer so furchtbaren Ka- 
r l   tastrophe läutert und mildert. 
,f   j;  Dersclben Zeit, welche in 
       der Niobe denMutterschmerz so 
gßklfttxv, "er,  f  ergreifend zu schildern vrusste, 
T" K  im  wird auch die edle Darstelhmg 
Q1119,  der hIutterfreude, jene gross- 
"tlll  artige Statue der Pinakothek zu 
j t;   München zingeliören, die als 
[X i  , "l  Ino-Leukothea benannt zu wer- 
 "XXI den pflegt, neuerdings aber") 
 ' [f z!  A1 als Gä Kiuotrophos, als die kin- 
 1 m   der flegende Erdgöttin, erklärt 
a)     Aus pari- 
{i t C3 K i_ schem Marmor überlebcnsgross 
k K  gearbeitet, zeigt sie die erhabe- 
 m, u Niobm neu Formen einer Göttin, die 
sich in mütterlicher Zitrtlielr. 
 keit dem Kinde zuneigt, welches 
Sie auf dem linken Arme hält. Der Knabe, dessen beide Arme neu 
sind, und dessen Kopf von einem antiken Amor entlehnt ist, wendet 
sich in kindlicher Erwiederung der Zärtlichkeit mit lebhafter Bewegung 
der Göttin zu, um liebkosend ihr Kinn zu streicheln. Sie (lagegen 
weist mit der mirichtig ergänzten Rechten empor, während sie Viel.- 
leicht in derselben ein Scepter halten müsste. Die grossartige Be- 
5') Vergl. 
1859. 
J ahrg. 
und Forsch. 
XVII J anuar.
	        
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