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dlische P] HSI
Geschichtliche Entwickll
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Thcilen einige Ttlfßlll bei derselben Frische und Schönheit des Entwurfes
doch eine geringere Ausführung zeige-n, welche sich (lurch (etwas trocknere
und schärfere hbrlubehandlung, und selbst (lurch einige Härten der Zeich-
nung, z. B. zu lange Beine und zu sclnnaehtigcn Leib eines Pferdes, sowie
eine gewisse ITnge-lenkiglzeit am Halse des sich mit dem Kopfe am Vor-
dcrfuss reibenden Rosses und (lergleiehen ausspricht. Wir haben uns bei
der Ausdehnung des Werkes indess nicht sowohl über solche kleine Un-
gleichheiten zu wundern, als vielmehr darüber, dass dieselben nur in so
geringem Masse auftreten und für das Ganze fast unmerklich bleiben.
Erwägen wir zum Schlüsse noch, dass 'die Parthenonsculpturen aus dem
schwer zu bearbeitenden, weil in vielen parallelen Streifen brechenden
pentelischenhl:i1'n1o1' sind, während noch die Bildwerke am Theseion aus
ilein viel bequemeren parischen Marmor bestehen, so kann dies nur bei-
tragen, die hohe allseitige Durchbildung der Schule des Phidias auch in
diesem Punkte zu bezeugen.
Mit der Vollendung des Itarthcncm hat zwar die höchste Blüthe athe-
nischer Plastik ihren Abschluss gefunden, doch knüpfen sich mehrere
andere künstlerische Unternehmungen fast unmittelbar daran, in denen
man eine Fortsetzung und Fortbildung der dort bereits zur Vollendung
gelangten Richtung zu erkennen hat. Den Parthenonsculptu1'en zunächst
scheinen mir die Reliefs an der läalustrade der Terrasse zu stehen, welche
den Niketempel trägt. Obwohl diese jetzt in der Cella des kleinen
Tempels anfbeivahrten Werke stark zerstört sind, erkennt man doch so
viel, dass sie geflügelte Siegesgöttinnen (lau-stellen, die in verschiedenen
Ilandlungen begriffen sind. Zwei dieser anmuthvollen Gestalten bringen
einen Stier herbei, den die Eine zu bändigen sucht, während die Andere
dem Stosse des wild sich straubenden Thieres durch eine rasche Wendung
ausweieht. Eine Andere löst, indem sie den rechten Fuss emporzieht, die
Sandale desselben, als wolle sie eben zur Betretung eines Heiligthums sich
bereiten (Fig. 58). Eine Vierte und, soviel die geringen Reste erkennen
lassen, eine Fünfte scheinen beschäftigt, ein Siegesdeilkmal aufzurichten
und zu schmücken (Fig. 59). Dadurch wird die Vermuthung nahe ge-
bracht, dass es sich in der ganzen Composition um die Feier eines Sieges
gehandelt, und dass das Tropäon mit den beiden dasselbe errichtenden
Nikegestalten den lliittelluunkt der Darstellung gebildet habeft") Der
Künstler ist darin offenbar ein Nachfolger des Phidias, dass er die man-
nichfachen Stellungen, WGlClIG eine solche Feier bietet, mit bezaubernder
Bulustrndu
das Nika-
Tempels.
ä) A. Michanlis, in Gcrhurdäs Dcnkm
diese ansprecluzxulc Vermuthung auf.
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