Zweites Kapitel.
Dic griechische Plastik.
Geschichtliche Entwicklung.
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lungen, wie die der llliinner und der Kentmiiweii. Man hat zu diesen Me-
topen Künstler verwendet, die im .Kräiftige,n, Männlichen glücklicher
waren als im Zarten, Anmuthigen, und mu-h dies würde durch Einllüsse
illyronischer Kunst sich wohl erklären.
Endlich ist des Frieses zu gedenken, der in einer Ausdehnung von
522 Fuss innerhalb der den ganzen 'I'e1npel umgebenden Säulenhalle die
Cellainauern umzog. Seine lllarniorplatten befinden sieh grösstentheils im
britischen Museum, und da im Ganzen über 400 Fuss davon erhalten sind,
so lässt sich über Idee und Zusammenhang der Composilion genügend
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Parthcuonfries.
Britisches M1
urtheilen. Der Fries stellt den Festzug (lar, welcher am Schlusse der
Panathenäenfeier zur Akropolis hinaufzog, um der Göttin das von athe-
nischen Jungfrauen gewebte und gestickte Gewand, den Peplos, zu über-
bringen. Es war das höchste Fest der Athener, ebcnsowohl von religiöser
als politischer Bedeutung; es vereinte in dem herrlichen Zuge Alles, was
die erste Stadt Griechenlands von Jugend, Schönheit, Adel und Ehr-
Xviirdigkeit in sieh schloss, um der jimgfiiiulielieii Beschützerin der Stadt.
zu huldigen. Schöner konnte der Künstler die Bestimmung des Fest--
tempels nicht ausprägen, als indem er an seinen Flachen die Prozession
der Panathenäen (larstellte. Der Geist aber, in welchem er diese Auf-
gabe auffasste und durchführte, zeugt aufs Klarste von dem hoch idealen
Sinne des Phidias. Desshalb ordnete er an der Ostseite, als der Seite
des Einganges, eine hehre Gütterversannnlung an, in deren Beisein die