Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

Zweit-es Kap 
Die griechische Plastik. 
Geschichtliche Entwicklung. 
13:3 
Gesmlt im Geleite des Ares gehalten wirtl. Zwischen beiden Kämpfendcn 
in der Mitte des Giebels ragte als Siegeszcichen der eben aufgeschossene 
Trieb des Oelbannies empor, von welchem neuerdings ein Bruchstück ge- 
funden wortlen ist. Dem Gefolge der Athene sehliesst sich zunächst Kora 
an, den Knaben Jakchos an der Hand, der in lebhafter Idreudersieh der 
sitzenden Demeter zuwendet. Wir haben hier die altattisehen Gottheiten 
von Eleusis, ein würdiges und passendes Gefolge für Athene. Dann folgt 
die noch in Athen befindliche schöne Gruppe, in welcher man Kekrops 
und seine Gemahlin erkannt hat, ebenfalls in lebendiger 'l"heilnalnne der 
Ilauptginppc zugewandt. In der äussersten Ecke lagert zur Bezeichnung 
des attisehen Lokales die Gestalt des Flussgottes Kephisos, der sich 
gleichfalls froh erregt auf den linken Arm gestützt empor richtet. Auf 
der andern Seite sieht man im Gefolge Poscidons zunächst Leukothea mit 
ihrem Sohne sitzen, sodann weich hingestreckt Thalassa, die lticergöttin, 
auf ihrem Schoossc die lieblich nackte Gestalt der meerentstiegenen 
Aphrodite, und hinter ihr schliesst eine sitzende weibliche Gottheit das 
(iefolge ab. In der itusserstcn Ecke endlich sieht man zwei engverbun- 
dcnc Gestalten, die in sinnreicher Weise als der Flussgott Ilissos und die 
Quellnyimphe Kalirrhote gedeutet werden, (leshalb so innig vereint, weil 
diese Quelle im Bette des Ilissos entspringt. 
So gering die Reste sind, die uns von all dieser lflerrlichkeit geblieben, 
so unvergleichlich ist jeder, auch der kleinste Theil des noch Vorhandenesn. 
Muss schon die Composition im Ganzen, so weit wir sie noch zu erkennen 
vermögen, wegen ihrer grossartigen Freiheit .und Lebendigkeit, wegen 
der genialen Leichtigkeit, mit der in ihr die-architektonischen Bedin- 
gungen erfüllt und alle Schwierigkeiten übcrwmiden sind, zu staunender 
Bewunderung hinreissen, so Wächst diese Empfindung noch bei der Be- 
trachtung jeder einzelnen Gestalt. Erhabener und gewaltiger, aber zu- 
gleich anmuthiger und schöner sind nie wieder plastische Werke aus- 
geführt werden. Es lebt eine unvcrgangliehc Jugendschiinheit in allen 
lün-men; die Natur ist so gross und- machtigaufgefasst, dass man ein 
(lesehlecht höherer Wesen, ein Geschlecht von Göttern zu erblicken glaubt. 
Durch den Gegensatz bekleideter weiblicher und nackter männlicher Ge- 
stalten bietet sich eine Fülle wirksamstcr Contraste dar; aber auch ausser- 
dem sind die feinsten Unterschiede in so scharfer Charakteristik hervor- 
gehoben, dass Alles wie aus der Nothwendigkeit eines Naturgesetzes ge- 
flossen scheint. Wie hochgewaltig ist selbst der Zerschmetterte Rest des 
Poseitlon-Torsds, wie erkennt man aus dem mächtigen Gefüge der For- 
men, aus dem Bau der Muskeln, aus den  Adern des 
Obcrarms den durch seine Niederlage leidenschaftlich bewegten Beherr- 
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