Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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Zweitesßuch 
Zweifel haben wir es mit einem Kampfe von Griechen gegen rohem, 
Stämme zu thnn, denn die unbekleideten Kämpfer vertheidigen sich mit 
grossen Felsblöeken gegen Jene. S0 sind denn die Götter auch gewiss 
die Beschützer der Griechen; Athene erkennt man auf der einen Seite 
leicht, und ihr sehliessen sieh noch eine weibliche und eine männliche 
Gestalt an, von denen die letztere sich zu lebhafteln Interesse, fast zum 
Eingreifen in den Kampf hingerissen zeigt. Ihnen gegenüber sieht man 
zwei männliche und eine schlanke, zarte weibliche Göttin. Die Frauen- 
gestalten sind ganz in schöne faltenreiche Gewänder gehüllt; bei den 
männlichen ist der Oberkörper entblösst und zeigt grossartige Formcen, in 
m1 Friese des Theseustempels zu 
Athen. 
O 
denen eine durchaus ideale Auffassung bereits das Göttliche andeutet. 
Die Kampfscenen sind voll Leben und Frische, in grosser llrlannichfaltig- 
keit der Motive; Siegen und Unterliegen schwankt zwischen beiden Par- 
teien noch hin und her, so dass die Theilnahme des Beschauers wie in 
einem Drama aufs lebhafteste ergriffen wird. Dasselbe lässt sich von 
dem etwas kürzeren Friese der Westseite sagen, wo wir den Ka1npi' der 
Athener und Lapithen gegen die Kentauren sehen (Fig. 49). Dieser Ge- 
genstand ist der damaligen griechischen Kunst einer der geläufigsten und 
liebsten; er bot nicht allein einen grossen Reichthum an plastischen Mo- 
tiven, sondern empüng ohne Zweifel auch eine tiefere Symbßlischß Be- 
deutung in jener Zeit, die eben durch Besiegung der Perser den Beruf 
der IIellenen zur Beschützung der höheren Kultur von Neuem be- 
währt hatte. In diesem Friese sieht man keine Götter (largestellt; die
	        
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