Zweites: Ka]
ritel.
Die grioch
ischc
Plastik.
Geschich
1e Entwicklung.
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Styl des Phidias auch ihren Werktan meistens einen Hauch der gleichen
Stimmung verliehen haben, ganz ähnlich wie wir auch den Geist Rafaels
im sechzehnten Jahrhundert ebenso unwiderstehlich fast in allen Kunst-
schulen Italiens, unbeschadet ihrer eignen eharzikteristischen Entfaltung;
eindringen und überall eine Modification der verschiedenen Richtungen
bewirken sehen.
Lykios, der Sohn und Schüler Myrons, scheint gegen 420 geblüht
zu haben. In diese Zeit wenigstens ist sein Hauptwerk, eine figurenreiche
Erzgruppe zu setzen, welche die Bürger von Apollonia im ionischen
Kleinasiexi wiegen eines Sieges nach Olympia stifteten. Es war eine Frei-
gruppe von (lreizehn Figuren, auf halbkreisförmiger Basis aufgestellt.
Sie schilderte den Moment vor dem Ausbruch des Kampfes zwischen
Aehill und hlemnon. Die beiden Gegner standen auf den äusserstcn
Flügelcnden des Halbkreises kampfgcrüstet und in Erwartung einander
gegenüber. Die Mitte der Composition nahm Zeus ein, unter dessen
höchster Aufsicht der Zweikampf vor sich gehen sollte. Neben ihm Beh-
ten die Mütter (ier beiden Heroen, Thetis und Hemera, den Vater der
Götter um Beistand für ihre Söhne an. Zwischen dieser hiittelgruppe und
den beiden Kampfein waren vier Helden der Griechen eben so vielen der
Trojer gegenübergestellt: Odysseus dem Hclenos, als die Weisesten der
beiden Heere, lilenelaos seinem alten Todfeinde dem Paris, Dioniedes
dem Aeneas, _A_jas der Telamonier dem Deiphobos. Es lässt sieh denken,
dass jede Gestalt in scharfer lebensvoller Charakteristik durchgeführt
War. Ausserdem wird von Lykios die Erzstatue eines Knaben mit dem
Weihwasserbeekcn erwähnt und ein Bäucherknabe, der VBYIÖSPIIOUÜQS
Feuer wieder anblast: offenbar Genrebilder, deren Motive der Künstler
aus den Verrichtungen der Tempelknaben geschöpft hatte, wie die italieni-
schen Meister des fünfzehnten Jahrhunderts, die Donatello, Luca della
Itobbia und Andere singende oder Weihbecken haltende Chorknaben zu
bilden liebten. Das Anblasen der Kohlen ist zudem eine Thätigkeit, die
dem Künstler Xieranlassung zu einem vielleicht gesteigerten Ausdruck
derselben lebensvollen Natürlichkeit bot, wie sie an dem Läufer Ladas
und dem Diskoswerfer seines Vaters so charakteristisch herxßortrat.
Einer verwandten Riciitung scheint Kresilas angehört zu haben, ein
jüngerer Zeitgenosse des Phidias. WVenigstens beweist die Statue eines
Verwundeten, der in (len letzten Zügen lag, und "an dein man sehen
könne, vvieviel vom Leben noch übrig Sei" eine nahe Beziehung zum
Bildner des Lzuins. Kresilzis betheiligte sieh aiu-li mit Phidias, Polyklet
und Phradmon an jenem Wettkampf in Amazonändarstellungen, von dem
oben bereits die Rede. nur. Seine Amazone war verivundei't, wie Plinius