Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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Zweites Buch. 
Prnxias. 
Andro- 
sl hen es. 
Andere 
Künstler 
Atticzfs. 
Meister geholfen, sondern die dabei erlangte Gewandtheit in der Gold- 
elfenbeintechnik an mehreren grossen Werken bewahrte. Dahin gehört 
eine Statue der Athene auf der Burg zu Elis, welche Pausanizis sogar 
dem Phidias selbst zuschreibt; ferner ein Asklepios zu Kyllcne in Elis 
und der mit Göttin-gestalten reich geschmückte Tisch für die Siegerkranze, 
in Olympia. 
Unter den Künstlern, die zivar nicht Schüler des Phidias waren, aber 
deren Richtung ohne Zweifel (lureh den  Athens bestimmt 
wurde, ist zuerst Paemzios aus Thrakien zu nennen, der am Zeustempcl 
zu Olympia die Gruppe des östlichen Giebelfeldes, die Vorbereitung zum 
Wettkampfe zwischen Pelops und Oenomaos, arbeitete. Sodann scheint 
ein älterer Künstler, der Athener Maxias, der noch aus der Schule des 
lialamis stammte, in seiner fernern Entwicklung durch den Einüuss des 
Phidias bestimmt worden zu sein. Hierin wie in vielen anderen Pimktcn 
erinnert die Zeit des Phidias an die des Rafael, wo ebenfalls ältere 
Künstler noch neben denen der beginnenden neuen Zeit entweder unbeirrt 
die frühere Kunstweise des fünfzehnten Jahrhunderts fortsetzten, oder 
sich der durch ihre genialcren Zeitgenossen begründeten neuen Richtung 
anznschliessen suchten. Irren wir nicht, so mag dies letztere Verhältniss 
in ithnlieher Weise bei Praxias stattgefunden haben. Wir wissen von ihm, 
dass er die Giebelgruppen für den Apollotempel zu Delphi arbeitete, 
welche an der einen Seite den Gott sammt seiner Mutter, Schwester und 
den Musen, an der anderen den Untergang des Helios, nebst Dionysos und 
den Thyiaden enthielten. Da der Meister während der Ausführung seines 
Werkes starb, so wurde dasselbe durch einen andern athenischen 
Kilnstler, Androsilzenes, vollendet. Man erkennt leicht, welche Reg- 
samkeit die grosse Epoche des Phidias überall hervorrief, und wie man 
wetteiferte, nach dem Vorbilde von Athen auch an andern Orten (irie- 
chenlands die Tempel mit Bildwerken zu schmücken. Eheüwir indess 
naher betrachten, was uns von diesen Denkmälern geblieben ist, haben 
wir die übrigen Künstler Athens ins Auge zu fassen. 
So begreiflich es ist, dass ein Geist wie der des Phidias fast unwi- 
derstehlich seine Umgebung in seine eigenen Bahnen mit hineinreisst, so 
(lürfen wir doch nicht vergessen, dass neben Phidias der etwas altere 
Myron in Athen thatig war und ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf 
seine Zeitgenossen gewann. Zwar wird uns nur ein einziger Künstler aus- 
drücklich als Schüler jenes treiflichen Meisters bezeichnet; allein es 
konnte nicht fehlen, dass eine Anzahl von Talenten, deren Naturanlage 
sie mehr der myronischen Richtung zuführte, sich vorwiegend seinem 
Beispiele ansehlossen. Dabei wird aber ebenso gewiss der hohe ideelle
	        
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