Zweimes Kapitol.
Die griechische Plastik.
Gcfchiu
1c Entwicklung.
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Noch ist endlich in ähnlicher Uebergangsstcllnng die treffliche Erz-
statuette des Antikenkabinets zu Tübingen von um so höherer Bedeu-
tung, du künstlerisch werthvolle Erzwerke dieser Frühzeit überaus selten
sind. Sie stellt den Rosselenker Baton dar, welcher die Rosse seines
Gefährten Amphiarzios vor dem Sturz in den Abgrund, der diesen ver-
schlungen hat, zurückzuhalten sucht. llleisterhaft ist das Lebcnsvolle
dieser Bewegung in einem scharfen, aber schon mit feinem Formverst-änd-
niss durchclrnngenen Style zur Anschauung gebracht, so dass auch hier
die alterthümliche Strenge von flüssigerem Naturleben (lurehhaueht wird.
UDZC Zl
ibingcn.
PERIODE.
ZWEITE
Von der
bis zum Ende
Krieges.
4TO_C. 400.
kimonisehen Zeit
des pcloponnesischen
Den Wendepunkt zwischen der ersten und zweiten Periode der grie-
chischen Geschichte bilden die Perserkriege. Das hellenisehe Volk hatte
bereits in der vorigen Epoche durch unablässige Geistesarbieit sieh von
allem asiatischen Einflusse freigemacht; es hatte auf allen Gebieten der
Lebensthätigkeit dem Orient sieh abgewandt, ihm für immer den Scheide-
brief geschrieben. In den Perser-kriegen erhielt diese Absage ihre blutige,
Besiegelung. Es galt, gegen die Uebergrifib der asiatischen Despotie die
junge, in Griechenland aufgeblühte europäische Freiheit zu retten. Wie
die Griechen diese höchste Aufgabe gelöst, das ist mit unvergänglichen
Zügen in den Annalen der Geschichte verzeichnet; wie sie aber auch
die volle Bedeutung, die ganze Tiefe derselben verstanden, das lesen
wir noch jetzt in Aesehylos Persern und in Ilerodets imvergleiehliehen
Geschiehtsbüchern.
Die Perser
kriege.
Und als hätte es gegolten, nunmehr zu zeigen, welche Kultur die
Barbaren im Keime zu zertreten gekommen waren, entfaltet unmittelbar
nach den Perserkricgen der griechische Volksgeist seine volle-Herrlickeit.
Im Staatsleben wie in Kunst und Wissenschaft lösen sich die Bande, und
aus früherer Befangeilheit erhebt sich das griechische Leben zu höchster
Freiheit und Schönheit. Athen, die Vorkämpferiii iir den grossen Be-
freiungssclilachten, wird der Mittelpunkt dieser Bliithe. Seine Staats-
männer und Helden Themistokles, Kimon und Perikles bereiten aller
Kulturentfaltuiig die freie Bahn. Die grossen Tragiker Aeschylos und
Sophokles feiern in idealen Schöpfungen die Grössc desdiellrlnischen Le-
bens; die Gesehi(rhtsforsehung, und die Philosophie erheben sich zu freier
Betrachtung und vollendeter Darstellung; die bildenden Künste endlich,
Liihke, (ieseh. der Plastik. s
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