Zweites Kapiu
Die griechische Plastik.
Geschichtlh
hc Entwicklung.
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Münzen als auch eine alterthümliehe Brenzestzttuette des britischen M u-
seuins (Fig. 34) zeigen den Gott ruhig stehend, den einen Fuss etwas
vorgeschoben, in der einen Hand ein Ilirsehkalb, in der andern den Bogen
haltend. (Das letztere Attribut, 0b-
wohl gegenwärtig der Bronzestatirette
fehlend, war ohne Zweifel ursprüng-
1.3 lieh auch bei ihr vorhanden.) In
{i Ä strenger alterthüinlielier Haltung erin-
ä nert diese Gestalt Zug für Zug an
I jene eben erwähnten Marmorstatuen
von Naxos und Delos. Wenn also ein
"x berühmter Künstler wie Kanaehos
hierin sieh ganz der Ueberlieferung
l. i i) ansehloss, so muss sein besonderes
5;) l: X Verdienst aussehliesslieh in der künst-
iw"xx V lerisehen Durehbildimg des Einzelnen
„ "i f i, gelegen haben. Da der Apollo bei
l i) der Zerstörimg des Tempels durch
Darius im Jahre 493 entführt wurde,
l so erhalten wir für die Entstehung
I des Bildes ein annaherndes Datum,
[f] welches uns berechtigt, die Thätig-
f keit des Meisters in den Ausgang des
x X VI. und den Beginn des V. J ahrhun-
derts zu setzen. Von dem stren-
K" IN, gen alterthümliehen Charakter seines
Apollokopfes gewährt eine andere in
f Marmor ausgeführte Nachbildung im
f britischen Museum, die bei aller
[j] herben Schärfe ein grossartiges Ge-
präge zeigt, eine ungefähre Vor-
2- stellung.
In Arges lebt migefähr zu der- Küxäuär in
Hau Apollo nach Kimachos selben Zeit als berühmter Erzbildner g m
Britisches Bluseum. Ayöldfldß, V01] dem Wir WiSSeIl, dass
er Götterbilder des Zeus und des
Herakles, Siegerstatuen und ausgedehntere Werke, nämlich ein Vier-
gespann und eine Gruppe von Reitern und kriegsgefangenen Frauen ge-
schaffen hat. AIISSGYÖGIII war er der Lehrer der drei grössten Bildhauer
Griechenlands, des Myron, Phidias und Polyklet.
Liibke, Geseh. der Plastik. 7