Zweites Buch.
Lykischc
Jenklniiler
gehörenden Granitiöwen des britischen lNIuseum, welche gleich den bran-
ehidisehen mit gekreuzten Vordertatzen liegen, doch auch durch eine
strengere typische Stylisirung sich von (hesen unterscheiden. N-Vahrschein-
lieh gehören diese ältesten Seulpturwerke Kleinasiens spätestens der Mitte
des sechsten Jahrhunderts an.
Hnrpyien-
Dunkmnl
Andere wichtige Denkmäler begegnen uns in Lykien, (lessen felsige
Küsten einen unvergleichlichen Reichthum an alterthümlicheii Chabiniilern
aufweisen. Die wichtigsten der dazu gehörigen Bildwerke finden sich. zu
London im britischen hluseum vereinigt. Die meisten derselben stammen
von der Akropolis zu Xanthus tmd imter ihnen ist zunächst ein Fries
(N0. 17 bis 21 des Katalogs) zu nennen, der einen festlichen Zug von
zwei Wagen mit Vilagenlenkern und mehreren Gestalten von Priestern
und andern Begleitern enthält, ausgeführt in einem Style, den man als
einen Uebergang vom assyrischen zum arehaisch- griechischen bezeichnen
ltönntc. Andere Bruchstücke, vermuthlicli ebenfalls von einem (irabe hcr-
rülu-end, enthalten die Gestalten einer Ilarpyie und einer Sphinx (Nr. 23
bis 27), phantastische Bildungen, welche gleich der Ohimiira dem Lyki-
stehen Boden eigenthümlich angchöreir- Wir dürfen nicht vergessen, hier
darauf hinzuweisen, dass Lykien in ältester Zeit wahrscheinlich einer der
wichtigsten Punkte war, von wo die Vermittlung der Kunst des Üricnts.
mit Griechenland ausging. Lykische Baumeister werden von den argi-
visehcn Königen berufen, um die Burgen von lllykenii, Arges, Tiryns auf-
zuführen; ebenso gelangt der uralte Dienst des Apollo aus Dykien nach
Delos; durch Phönizien aber standen die Lykier mit den Euphratlandcn
in Verbindung, und so haben wir hier eine der wichtigsten Stationen für
die Knlturbewegung, welche. vom Orient in ältesten Zeiten sich bis nach
Griechenland erstreckte
Am merkwürdigsten treffen Elemente beider Kulturen in den Reliefs
des berühmten I-I arpyien-D enkm als von Xanthus znszumnent-fit).
Hier sind fremdartige Mythen in einer Kunstfbrm dargestellt, welche man
unbedingt als eine acht griechische, etwa aus der Späitzeit des Vll. Jahr-
hunderts, bezeichnen muss. Die jetzt ebenfalls zu Iiondon im britischen
Museum befindlichen marinornen Relieffplattcn waren als Fries am oberen
Ende (zines thurmai-tigcli Grabmales angebrzir-lit, und haben
bei 31]? Fuss Höhe eine Länge von ilbcr 3] Fuss. ln den Bildweiiccii
m) Ucbcr Lykicn vgl. dic vcrrlienstlichc Arbeit von J. J. Ifrzvlznfäwl.
he Volk u. s. Bedeutung für die Entwickl. des Altorth. 191111111114; 1362.
M) Ch. Fnllnunv, account of discuveries in T1yciz1. Imndun lS-H.