Zweites K;
lpitel.
Die griechische Plastik.
Geschichtliche Entwicklung.
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bewegte Gruppe sich findet. Eine zahlreiche Schule von Bildhauer-n, die
ihren Sitz in Sparta hat, geht von ihnen aus. Umgekehrt sehen wir um
dieselbe Zeit einen Künstler des Peloponnes auf einer kleinasiatischen
Insel thätig: es ist Snzilis aus Aegina, der für den Ileratcmpel zu Samos
das Holzbild der Göttin machte. Für den 'I'empel derselben Göttin zu
Olympia arbeitete er die auf 'l"hronen sitzenden Gestalten der Horen aus
Gold und Elfenbein. Von einem andren berühmten Werke der näm-
lichen Epoche, dem Thron des Apollo zu Amyklae im Gebiete von
Lakediiinon, kennen wir weder die technische Beschaffenheit noch die
Forum?) Es war eine kunstvolle Arbeit, reich mit Reliefseenen aus der
Götter- und Heroensage geschmückt; ausserdem waren an allen Theileil
selbständige Bildwerke, an den Füssen zwei Horen und zwei Grazien,
an den Armlehnen 'I'ritoncn und andre Gestalten, an der Rücklehne die
Dioskuren angebracht. Obwohl wir aus der ungeordneten und undeut-
liehen Beschreibung des Pausanias keine klare Anschauung von dem
ganzen Werke erhalten, steht doch so viel fest, dass es eine Schöpfung
von grosser künstlerischer Bedeutung gewesen sein muss. Bathykles von
Hagnesia, also wieder ein kleinasiatischer Meister, war mit einer Anzahl
andrer Künstler allem Anschcine nach zu diesem Werke berufen werden;
als es vollendet war, weihte der hleister zum Gedäehtniss dessen die
(irazien und ein Bild der Artemis Leukophryne.
Fragen wir mm, was uns an Denkmälern aus einer Epoche voll
reger Tätigkeit und vielseitiger Entwicklung erhalten ist, so fallt das
Ergebniss ziemlich dürftig aus. Die meisten jener hoehalterthümlichen
Werke waren durch die Vergänglichkeit oder die Kostbarkeit ihres
Materiales dem sicheren Untergange geweiht. Wohl ünden sich auf ver-
schiedenen Statten althelleniseher Kunstübilng noch heute zahlreiche
kleine Bronzefigürehen von alterthüniliehein Gepräge: allein der geringe
Kunstwerth dieser handwerklichen Erzeugnisse gestattet nicht, sie als
mzuissgebenil für die künstlerische Fähigkeit ihrer Zeit zu betrachten.
Dagegen haben sich zum Glück einige Steinseulpturen erhalten, die
NVClligXSUäDS für die Kunst des sechsten Jahrhunderts eine werthvolle
Anschauung gewähren. Am strengsten und alterthümlichsten sind die
Metopenreliefs des mittleren Burgtcmpels von Selinunt, jetzt im Mu-
seum zu Palermo (Fig.i27 und 28). Ausser mehreren BITIClISt-llCBOII
sind es zwei vollständig erhaltene llletopenrcliefs mit Darstellungen aus
der lleroensage. Auf dem einen hält Perseusim Beisein der Athena das
Smilis.
Bnthyhles
Erhaltene
Dcnlunlilcr.
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vuu Soli
k) Pmlxalz.
im Rhein. Mus.
Ueber
vergl.
die Anordnung der Bildwcrke
II
Brunn