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Malerei
Die
Italiens
im
Quattrocento.
Erscheinen des Antonello da Messina, welcher die in den Nieder-
lzmdcn erlernte Oltechnik in der Lagunenstadt importierte. Der
xAugustinusa von 147 3 in S. Giovanni e Paolo wie das wMarcuS_
altarwerkc: von 1474 in S. Maria de' Frari, wohl Bartolomeos
beste Leistungen, zeigen von beiden EinHüssen bereits die dent
lichsten Spuren. Nachdem er jedoch in diesen Werken sich der
in Venedig selbst erblühenden Malerfzunilie der Bellini annähernql
ebenbürtig gezeigt, blieb er in seinen folgenden, Welche bis 1499
datierbar sind, nicht auf gleicher Hühe.
Mit nachhaltigerem Erfolge betrat dann den von Bartolomec,
eingeschlagenen Weg dessen Vetter Alwise (A1oisius)Vivarini_
Von der 1476 gemalten wMadonnzu: in Monte Fiorentino an durch
datierte Bilder nachweisbar, erhob sich diesel" schon 1480 in der
wMadonna mit Heiligem, welche aus S. Francesco zu Treviso in (lie
Akademie zu Venedig gelangt ist, durch korrektere Zeichnung,
Lebendigkeit des Ausdrucks, durch Kolorit wie Linien- und Lufp
perspektive in dem Grade zur Gleichwertigkeit mit den Bellini,
dass ihrn ein Anteil an den der venetianischen Künstlerfamilie
übertragenen Arbeiten im Dogenpalast nicht versagt werden konntg
Mit welchem Erfolge er an dieser Stelle arbeitete, wissen wir nicht,
da der bezügliche Cyklus verloren ist," so ansehnlich aber augh
seine maltechnische Entwicklung in seinen Kirchenbildern von
der vMadonnax vol: 148g, jetzt in der Galerie zu Wien, bis Zu
dem Ngmbrosiusaltam von 1503 in der Milanesikapelle der Frari_
kirche in Venedig erscheint, so vermochte er doch mit den Riesen_
fortschritten eines Gentile und namentlich Giovanni Bellini nicht
Schritt zu halten.
Aus der Schule der Vivarini war neben geringeren Kriiften,
wie Jacopo da Valenzia und Andrea_c1a Murano nul.
noch ein Meister von eigenartigem Verdienst hervorgbgangen,
nämlich Carlo Crivelli. Wahrscheinlich bei Antonio und
Bartolomeo Vivarini unterrichtet, aber früher wie später von der
paduanischen Schule direkt beeinüusst, hatte er seine meisterliche
Temperatechnik, welche seine Werke zu den besterhaltenen seiner
Zeit macht, so wenig aufgegeben, wie den traditionellen Übeb
schwang von Goldschmuck, den er mit reichem Festonwerk, semer
Spezialität, in farbigster Weise zu verbinden wusste. Dazu blieb
er auch bei einer harten Formgebung, welche seinen Darstellungen
etwas in mantegnesker Weise Ausdrucksvolles, aber nicht selten auch
Verzerrtes giebt. Seine paduanisch-muranesische Art, wie sie seine
früheren Bilder von der wMadonna mit Heiligena des Iahres 1463
(in S. Silvestro zu Massa) an zeigen, gewinnt überdies seit dem