Venedig,
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Caporali, Melanzio, Francesc o di Tolentino, Vincenzo
Pagani und Domenico Alfani aber wollen wir bloss nennen,
um den Umfang der Schule von Perugia. anzudeuten.
Venedig.
Die byzantinisierende Kunst Venedigs vom Schluss des
14. jahrhunderts setzte sich unentwegt fort bis tief ins 15. Säcu-
lum. S0 besonders durch Iacobello de] Fiore, den Sohn
des trecentistischen Malers Francesco del Fiore, wie kaum minder
durch dessen Genossen und Nachfolger Antonio da Negro-
ponte , D onatoVeneziano, Michele Giambono und andere.
Selbst noch als um die Mitre des 15. ]ahrhLn1derts neben den
eigentlich venetianischen Künstlerwerkstätten die Schule von
Murano zu blühen begann, frnden wir die byzantinische Grund-
lage noch kaum verändert, wenn man sich auch bemühte, die
traditionelle Starrheit des Ausdruckes wie die Härte des Kolo-
rits etwas zu mildern. Diesen leisen Aufschwung repräsentieren
die beiden meist gemeinsam arbeitenden Muranesen Giovanni
d'Alemania und Antonio Vivarini, welche ohne deünier-
bare Abhängigkeit von oberdeutschen EinHüssen sich Wenigstens
von den Folgen der Berufung des Umbriers Gentile da Fabriano
und des Veronesers Pisano nach Venedig nicht ganz unberührt
zeigen. S0 zunächst in den Altarwerken von 1440 und 1446
in der Akademie und in S. Zaccaria zu Venedig. Ein weiterer
Fortschritt wird dann in einem weiteren Altar von 1450, wie
gewähnlich wMadonna mit Heiligenx auf vielen Tafeln zeigend, er-
sichtlich, welchcr ans der Certosa von Venedig in die Berliner
Galerie gelangt ist, und unter Wegfall des Giovanni d'A1cmania
den Antonio (Vivarini) mit seinem Bruder Bartolom eo Vivarini
verbunden zeigt. Auch diese Genossenschaft war nicht von zu
langer Dauer, denn von 1464 an iirmieren sowohl der geringer
begabte Antonio als auch der hüherstehende Bartolomeo allein.
Die Überlegenheit Bartolomeos über Antonio zeigt sich schon
durch den Vergleich der wMadonnaa von 1464 des ersteren mit
dem gleichzeitigen wHeiligenstücka des letzteren in der Akademie
zu Venedig. Bartolomeo hatte offenbar von der klassicistischen
Schule Paduas manche Einwirkungen erfahren, die sich neben der
Abschüttelung des vorher so sehwerwiegenden Goldschmuckes
namentlich in der zunehmenden Berichtigung seiner Formensprache
äusserten. Nicht minder einfiussreipch wurde dann (147 3) das
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