Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Umbrien. 
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beschäftigte. Nach dem von dem Rhetorikcr Fr. Maturanzio 
gegebenen Programm sollte das Gewülbe mit den wPlaneten und 
Zeichen des Tierkreisesa, die linke Seite mit wAllegorien der Stärke 
und Mässigunga und mit entsprechenden wHeldenbildnissena (K1. 
B. 218), die rechte mit wPropheten und Sibyllen um Gott Vatem, die 
Schlusswand mit der wGeburt und Verkliirung Christia geschmückt 
werden. Für die Geburt Christi hielt nun der Künstler schon 
keine neue Komposition mehr für nütig und begnügte sich im 
wesentlichen mit einer Wiederholung seines Bildes in der Villa 
Albani, während die aVerklärungx in ihrem Entwurfe zwar neu 
erscheint, aber weit unter früheren Schüpfungen steht, die Einze1- 
Üguren der Seitenwände dagegen manche Anlehnungen an iiltere 
üorentinische Zeitgenossen verraten. Zur Ausführung endlich, 
namentlich der Decke bediente sich der Meister mehr als früher 
verschiedener 
Gehilfenhände. 
Innnerhin 
aber 
bewiihrt 
sich 
der 
erfahrene Meister 
Zeichnung und in 
Geschick. 
im 
der 
Arrangement, in der sicheren massvollen 
technischen Durchführung mit überlegenem 
Der einmal angetretene Niedergang wird an den folgenden 
Tafelbildern immer unverkennbarer. Zwar vermochte er, durch 
abfällige Bemerkungen, wie durch eine solche des jungen Michel- 
angelo, gereizt, sich noch zu bedeutenden Leistungen aufzuraffen, 
wie in der um 1504 entstandenen xAnbetung des Kindese in der 
Nationalgalerie zu London, deren ursprüngliche Empfmdung wie 
vollkommene Ülfarbentechnik sogar zu der Annahme verleitet 
hat, dass sie teilweise von Raphael hCITÜhITC. Allein schon die 
wVerklärung Mariensx von 1500 in der Akademie zu Florenz (K1. 
B. 207) oder das aus S. Lorenzo in Perugia nach Caen gelangte 
28130521121044 von 1501, Welches durch die ungleich bessere Wieder- 
holung Raphaels von 1504 (Brera) zu besonderer kunstgeschicht- 
licher Bedeutung gelangt ist, zeigen den Schematismus im Wachsen, 
und noch mehr die zudem überhasteten und grossenteils Schüler- 
händen überlassenen Fresken der wAnbetrlng der Känigea bei den 
Disciplinati zu Cittä della. Pieve von 1504 und das vMartyriun1 
Sebastianscc in S. Sebastiano zu Panicolo von 1505. Auch der 
ebenfalls 1505 für die Herzogin Elisabeth von Mantua gemalte 
und jetzt im Louvre befmdliche wKampf Amors mit der Keusch- 
heita zeigt den Rückgang des Meisters und besonders schlagend 
seine Inferiorität unter Mantegna, von welchem dieselbe Sammhmg 
andere Werke jenes Cyklus dem Bilde Peruginos gegenüber- 
stellt. Ebenso der wCruciüxus mit Magdalena und vier männlichen 
Heiligena in der Calza. zu Florenz (K1. B. 337).
	        
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