Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Umbrien. 
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gelangten wMadonna. mit den Apostelftirstena von 1487. Im ganzen 
lassen sich von Fiorenzo nur wenige Werke mit Sicherheit nach- 
weisen und namentlich von 1499 an verschwindet jede Spur 
seiner Thiitigkeit, was Wohl darin seinen Grund haben dürfte, 
dass manches Bild des noch 1523 am Leben befmdlichen Künstlers 
jetzt fälschlich seinem Schüler Andrea Alovigi, genannt 
Flngegno, zugeschrieben wird, der sich doch in seinen ge- 
sicherten Werken mehr dem Pinturicchio zuneigt, im übrigen aber 
als Sammelnzune für umbrische Werke unbekannter Häinde gang 
und giibe ist (K1. B. 361). Ähnlichcr Art wie dieser War der 
ebenfalls aus Buonüglis odcr Fiorenzos Schule hervorgegangenc 
Lo dovico Angeli, welcher 1506 in derMalergilde von Pcrugia 
erscheint. 
Ihren Häheprmkt aber erreichten die Schule Perugias und 
die Schulen Umbriens überhaupt in Pietro Vanucci, genannt 
Perugino, geb. 1446 in Cittä dclla. Pievc. In seinem neunten 
Jahre nach Perugia. Wahrscheinlich zu Buonfigli gelangt, hatte 
Pietro seine Ausbildung in Arezzo bei Pier della Francesca und 
endlich zu Florenz in der Werkstatt des Verrocchio vollendet, wo 
er in Genossenschaft mit Lionardo da, Vinci und Lorenzo di Credi 
die reichlichste Gelegenheit fand, neben der Verbesserung seiner 
Formgebung und Komposition die Ültechnik über die Leistungen 
der Peselli, Pollajuoli und Verrocchio und seine Luftperspektive 
über die Grenzen eines Pier della Francesca. hinauszubringen. Ja 
es fehlte dabei auch nicht an Rückwirkung: wie einst Sienas an- 
mutiger Stil zur Milderuzug des giottesken Kunstcharakters bei- 
getragen, so hatte jetzt mit dem Erschcinen Peruginos die umbrische 
Weise die Folge, die herbe Grüsse des Ghirlandajoschen Stiles, 
wie die Derbheit der florentinischen Realisten nach der Seite holder 
Empfmdung zu verfeinern. 
Seine Anfänge zeigt Perugino am klarsten in dem 'l'empera- 
tondo im Louvre, wMadonna mit zwei hl. Frauenx, deren schwärme- 
rische Süssigkeit und sorgfältige Durchführung in ihrer Befangenheit 
noch an den Ursprung der umbrischen Kunst aus der sienesischen 
erinnert. Weit hüher stehen bereits seine von 1484-1486 
stammenden ÄVandgemälde des mehrerwiihnten Cyklus der six- 
tinischen Kapelle in Rom, Szenen ans dem wLeben Mosisa, die 
vTaufe Christia und die xSchlüsselverleihungx darstellend, in welchen 
er von den benachbarten Schüpfungen seiner Horentinischen 
Genossen Nutzen zog, dabei von seinen Gehilfen Pinturicchio und 
Bartolomeo della Gatta (übrigens keineswegs zum Vorteil des 
ganzen) unterstützt, Das nächsterhaltene datierbare Werk 4 seine
	        
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