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Die
im
Italiens
Malerei
Quattrocento.
Beziehung getreten. An den letzteren erinnern auch noch seine
um 1482 gemalten Fresken von S. Domenico in Cagli, worunter der
wSchmerzensmanna, die wVerkündigungfz u. a. In den folgenden
Arbeiten dagegen ünden wir mehr Anklänge an die umbrische
Schule, wenn auch stets die in nmbrischer Weise geneigten
stimmungsvollen Küpfe sich mit Kürperformen und Gewandungen
verbinden, welche der Melozzoschen Art verwandt erscheinen.
So an demwHieronymusa irn Lateran, an der wMadonna mit vier
Heiligenac in S. Croce zu Fano, an den ähnlichen Altarwerken der
Pfarrkirche zu Gradara von 1484 (K1. 13. 182) und im Palazzo ducale
zu Urbino (K1. B. 206), und an der schünen wMadonna. mit
Heiligen und Engeln nebst dem knieenden Stifter C. Olivo
Pianianix von 148g zu Nlonteüorentino bei Urbania. Giovanni
Santi starb im Todesjahre Melozzos, 1. August 1494, mithin
im 12. Lebensjahre seines grossen Sohnes.
Grüsseren Umfang und anhaltcndere Bedeutung endlich er-
langte die Schule von Perugia. Schon Benedetto Buon-
fi gli hatte sich durch seinen Anschluss an Domenico Veneziano,
welcher sich bereits 1438 in Perugia aufgehalten batte, in teil-
weisen Besitz der florentinischen Kunstweise der ersten Hälfte
des 15. Iahrhunderts gesetzt. Ausgehend von der umbrisch-
sienesischen Art seiner Zeitgenossen (vVer-kündigunga in der Galerie
zu Perugia) zeigt er in seinen folgenden Arbeiten seine allmähliche
Weiterbildung an den Werken Benozzos und Fra Filippos, des
Domenico Veneziano und des Pier della Francesca. Am deut-
lichsten wohl in seinem Hauptwerk, dem Freskencyklus der
vhh. Ludwig von Toulouse und Herculanus von Pisar in der Halle
des Municipio von Perugia, dessen Ausführung mit langcn Unter-
brechungen sich durch vier Jahrzehnte hinzog. Auch die datier-
baren seiner Tafelbilder lassen den WVandel wie die Verbindung
seiner Beeinüussungen deutlich erkennen.
Die Vorzüge Buonfrglis übertragen sich auch auf dessen
Schüler Fiorenzo di Lorenzo, mit welchem der Meister nach
den wBernhardinwundernc in der Galerie zu Perugia auch gemeinsam
gearbeitet zu haben scheint. Nur lässt Fiorenzo auch bereits den
Einfluss des jungen Perugino durch hühere Anmut, Lebendigkeit
und Verschänerung der Formensprache enmpiinden. So in dem
Altarwerk der Silvestrini von S. Maria. Nuova mit der wI-Iilnmel-
fahrt Mariä und vielen Heiligena, jetzt in der Galerie zu Perugia,
oder in dem Wandgemälde von 147 5 in S. Francesco zu Diruta,
wGott Vater und die hh. Romanus und Rochuscc darstellend, und
am deutlichsten in der aus S. Francesco in die Galerie von Perugia,