Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Malerei Italiens 
Dxe 
im 
Quattrocento. 
cento auch ihrerseits Rechnung zu tragen und ohne Sinn für rea.- 
listische Komposition, plastische Schatten und perspektivische 
Wirkurig. 
Ohne wesentliche Neuerung, aber mit Geschick und Ge- 
schmack übertrug Ottaviano Nelli in Guhbiü die umbro- 
sienesische Weise seines trecentistischen Vaters Martino Nelli ins 
Quattrocento. In seinem ansprechenden Bilde in S. Maria Nuova 
zu Gubbio, einer wMadonna mit musizierenden Engeln, zwei Hei_ 
ligen und dem knieenden Donatora von 1403 (K1. B. 175) oder 
dem geringeren Freskencyklus mit wMariengeschichtenx von 1424 
in der Kapelle des Governo zu Foligno erkennt man deutlich 
die Verwandtschaft mit dem Sienesen 'I'adde0 di Bartolo, ein 
eigentlicher Fortschritt aber ist bei ihm wie bei seinen Zeib 
genossen und nächsten Nachfolgern in Gnbbio, seinem Bruder 
Tornasuccio, dem Jacopo Bedi, Giovanni Pintali und 
Domenico di Cecco ausgeschlossen. 
Ottaviano Nelli (T 1444) wurde aber von seinem jüngeren, 
die Schule von Fabriano" begründenden Zeitgenossen G e n t il e 
di Nicc. di Giovainni di Malsso, kurzweg Gentile da 
Fabriano genannt, verdunkelt. Von Alegretto Nuzi unter- 
richtet und dann von Ottaviano Nelli beeinflusst, batte diesel" auf 
seinen 11400 angetretcnen Wanderungen nach Brescia und Venedig 
seinen Gesichtskreis soweit erweitert, dass er in der Lagunenstadt 
dern ]acopo Bellini als Lehrer zur Seite zu stehen vermochte, 
Mit seinern venetianischen Schüler dann nach Florenz übergesiedelt, 
und dort vorzugsweise von Fra Giovanni beeinflusst, konnte el- 
selbst dort durch sein 1523 entstandenes Hauptwerk, die vAn_ 
betung der Künigezc, aus S. Trinitä in die Akadenxie von Florenz 
gelangt (K1. B. 145), der umbrischen Kunst Ansehen gewinnen, 
wenn auch seine Anmut und heitere, mit ICiChGTH Goldschmuck 
verbundene Farbenpracht den Abstand der umbrischen Art von 
den damaligen Leistungen der Arnostadt nicht verkennen lässt, 
Auch seine seit 1425 folgendcn Arbeiten in Pemgia, Cittä di 
Castello und Rom erfreuen durch ihre zierliche Liebenswürdigkeit, 
die Michelangelo mit den Worten charakterisierte: waveva. 1a 
mano simile al nomec. Er starb in Rom vor 1450. Von 
seinen Schülern verdient vielleicht nur Antonio di Agostino 
genannt zu werden. 
In San Severinu und Umgebung wirkten seit 1400 die 
beiden Lorenzo da S. Severino, Meister nicht ohne an- 
ziehende Eigenschaften, aber ebenso unberührt von den Horem 
tinischen Errungenschaften wie Ottaviano Nelli, wenn auch der
	        
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