Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Die 
Malerei 
Italiens 
im 
Quattroce nto. 
ausser Zweifel. Kann man die Pollajuoli als die Vorläufer eines 
Signorelli bezeichnen, so wurzelt in Verrocchio dessen Schüler 
Lionardo, der sich in der vorderen Engelgestalt der 'l'aufe Christi 
an Schänheitsgefühl und malerischem Reiz freilich seinem Lehrer 
weit überlegen zeigt. 
Weniger Einüuss der Goldschmiedekunst auf die malerische 
Entwicklurag zeigt Sandro Botticelli. Geboren 1446 zu Florenz 
konnte er noch die Unterweisung Filippo Lippis geniessen und 
erscheint nach dessen T ode bereits als ein in Florenz begehrter 
Maler. Nachdem er in seinen frühesten Werken versucht, seine 
Lippfsche Schule durch Studien nach Donatello und, wie dies 
seine vFOItitHdOa des Pollajuolo-Cyklus (Ufüzien) belegt, auch 
nach Pollajuolo zu vertiefen, wusste er sich in zwei Haupt- 
werken in vüllig selbständiger Reife zu erweisen, närnlich in 
den für Cosimo Medicis Villa zu Castello gemalten klassischen 
Bildern der vAllegorie des Frühlingse in der Akademie zu Florenz 
(K1. B. 140) und der wGeburt der Venusa in den Ufüzien daselbs: 
(K1. B. 307). Seine gesteigerte Maltechnik ordnet sich hier einer 
hüheren Inhaltlichkeit und einer dramatischen Belebtheit unter, 
wie sie seinen Zeitgenossen sonst selten gelingt. Ähnlicher Be_ 
deutung ist dann das jetzt in den Ufüzien befmdliche xDreikünigs. 
bildr: mit Cosimo Medici und seiner Familie, vorrnals in S. Maria 
Novella (K1. B. 565), wie auch die vKrünung Mariäx aus S. Marco, 
jetzt in der Akademie von Florenz (K1. B. 712), dessen an Fra 
Giovanni und Lippi gemahnende himmlische Gruppe jedoch mit 
den realistisch derben Heiligengestalten unterhalb stark kon- 
trastiert. WVeiterhin das Rundbild mit dem xMagpiiicatc in den 
Uffrzien (K1. B. 313), die zthronende Mariaa (K1. B. 363) und die 
wMadonna mit singenden Engelna (K1. B. 709) ebenda, die :)Grab_ 
legunge in der Sammlung Poldi-Pezzoli in Mailand (K1. B. 457), 
die wjuditha in den Uffrzien (K1. B. 505) und wMaria mit 
den Kindern Jesus und Iohannesa (K1. B. 253). Nicht auf 
gleicher Hühe stehen dann seine Arbeiten in der Sistina, wo el- 
in dem den angesehensten Horentinischen Künstlern übertragenen 
Cyklus von Wandgernälden den vSturz der Rotte Koraha und 
die xVernichtung des Dathan und Abiramrr, xMoses in Egyptene 
und die vVersuchung Christia malte. Ebenso in dem Bilde der 
{Verläumdungcc (K1. B. 710), worin er des Apelles Werk nach 
einer Beschreibung des Lukian wiederzugeben versuchte. Fügen 
wir dazu noch die Erwähnung des schünen Bildes der xHimmeL 
fahrt Mariär: in Hamilton-House bei Glasgow, der wMadonna mit 
Johannes und Ambrosiuse in Berlin (K1.B.711), der wGeburt
	        
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