Florenz.
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aber auch als Bronzebildner durch die Papstgräber Sixtus IV.
und Innocenz VIII. vorteilhaft bewährt. Von allen den Pollajuoli
zugeschrieberien Gemälden dagegen sind nur wenige dem Antonio
zu sichern, nämlich jene ausgesprochen plastischen Gepräges,
wie etwa der vS. Sebastiana in der Nationalgalerie zu London (K1.
B. 655), die wBildchen Herkules und Antäuscc und wHerkules mit
der Hydraa in den Ufüzien und einige der für das Tribunal der
Mercatanzia genualten Tugendallegorien, von welchen die jetzt in
den Uffizien aufgestellte wPrudentizw (K1. B. 35 x) hervorzuheben ist.
Mehr malerischen Charakters bei sonst gleicher maltechnischer
Grundlage sind die Werke des Piero Pollajuolo, des
jüngeren Bruders Antonios, dessen sorgfältige Aktstudien un-
mittelbarere Verwendung Wenn auch nicht ohne Derbheit der
Form und Grellheit der Färbung, verbunden mit der Vorliebe
für weitsichtige Iandschaftliche Hintergründe oder reiche Archi-
tektur zeigen. S0 in dem nErzengel Raffaelx aus Orsanmichele,
jetzt in der Galerie zu Turin, der aKränung Mariäa von 148 3 in
der Pieve zu S. Gimignano und der schünen rVer-kündigungr: in
der Galerie zu Bcrlin. Piero starb einige Jahre vor seinem älteren
Bruder, als dessen Todesjahr 1498 gesichert ist.
Hühere Bedeutung erlangte Andrea del Verrocchio,
geboren zu Florenz im Jahre 1435. Von Haus aus Gold-
schmied wie Antonio Pollajuolo übertraf er als Bronzebildner
die Leistungen des letzteren, mit welchem er im Jahre 1480
am Dossale des Florentiner Baptisteriulns gemeinschaftlich be-
schäftigt war. Dies beweiseru insbesondere sein wDavida im
Bargello von_Florenz, sein xThomaswxfunderrc an Orsanmichele
daselbst und insbesondere seine Reiterstatue des Condottiere
Bartolomeo Colleoni von Bergamo in Venedig, deren Guss
jedoch erst nach seinem Tode 1488 zur Ausführung gelangte.
Er ist der bedeutendste Nachfolger Donatellos, den er an
lebenswahrer Durchbildung seiner etwas Iknüchernen und muskel-
scharfen Gestalten noch überbot, und dazu der Vorfahr Lio-
nardos, welcher in seinem Mailänder Reiterbild dem Colleoni
Verrocchios an kühner Grossartigkeit und Individualität des
Reiters wie des Pferdes kaum überlegen war. Als Maler ist
Verrocchio freilich nur mehr an zwei sicher von ihm her-
rührenden Bildern der Beurteilung zugänglich, nämlich an dem
vjungen Tobias mit den drei Erzengelna (K1. B. 139) und an der
von Lionardo vollendeten, aus S. Salvi bei lfwlprenz in die Akademie
zu Florenz gelangten vTaufe Christia (K1. B. 122). Sie stellen die
direkte Abhängigkeit von seiner ana-tomisch sorgfältigen Plastik