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Malerei
Die
im
Italiens
Quattrocento.
Bildung der Käpfe und Kürper und endlich die perspektivische
Berechnung der Komposition sind wohl imstande, aus dem derben
einen packenden, ja erschütternden Eindruck zu machen. Andrea
del Castagno starb am 19. August 1457.
In seinem Zeitgenossen D omenico Veneziano vermägen
wir jetzt mehr des Castagno friedlichen Mitarbeiter, als dessen
tütlich gehassten Rivalen zu erkennen, seit wir wissen, dass zwar
1448 ein sonst unbekannter Maler Domenico di Matteo einem
Attentat (vielleicht des jähzornigen Andrea del Castagno) erlag,
aber an Domenico Veneziano als Opfer dabei schon aus dem
Grunde nicht gedacht werden kann, weil Domenico seinen an-
geblichen Mürder um einige Iahre überlebte. Domenico Vene-
ziano war nicht selbst aus der Lagunenstadt eingewandert, sondern
der in Florenz zu Anfang des 15. Jahrhunderts geborne Sohn
'eines aus Venedig gekommenen Meisters namens Bartolomeo. Ebenso
ist die Annahme falsch, dass er durch Antonello da Messina die
Olmalerei gelernt habe, Wenn er sich auch einiger Eigentümlich-
keiten in der Behandlung der Tempera bedient haben mag. Sein
Stil hat auch, soweit sich dies aus den wenigen sicher nachweis-
baren Werken, einem wMadonnenbilde mit Engeln und Heiligenx
aus S. Lucia. de' Bardi, jetzt in den Ufüzien, und einem jetzt in
der Nationalgalerie zu London befmdlichen xMadonnenfreskoe
erkennen lässt, nichts von venetianischer 'Art an sich, sondern
erscheint jenem des Andrea de] Castagno verwandt. Doch verrät
der Künstler weniger Derbheit und Frische als dieser, sondern
vielmehr ein sorgfältigeres Studium der Form und des Nackten, mehr
Exaktheit des Umrisses und Empfänglichkeit für die Einüüsse der
übrigen gleichzeitigen Meister, vorab des Filippo Lippi (K1. B. 662).
Er starb zu Florenz am 15. Mai 1461.
Die letztgenannten Maler überbot an künstlerischer und
speziell malerischer Begabung und an Popularität Fil ip p o Li p p i,
als der Sohn eines Fleischers um 1406 in Florenz geboren.
Arm und frühzeitig verwaist war er als Knabe in das seiner
Geburtsstätte nahe Karmelitenkloster gebracht worden. Wenn sich
daher das Mänchsleben des lebensfrohen Iünglings wesentlich anders
gestaltete als das seines älteren Zeitgenossen Fra Giovanni, so kann
das ebensowenig ihm allein zur Last gelegt werden, als verlangt
werden darf, dass seine Kunst aus mänchischen Anschauungen
entspringen musste. Ernsten Studien unzugänglich, scheint der
Iunge, ehe er sein Noviziat hinter sich hatte (1421), sich. auch
noch nicht mit der Kunst beschäftigt zu h-aben, Es erscheint
auch fraglich, ob er jemals regelmässigen Unterricht genossen, Wenn