Florgnz.
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Dello Delli, der um 1404 geboren wie Uccello von Haus aus
Bildhauer war, und später in Spanien sein Glück suchte. Die
Arbeit beider im Kloster von S. Maria Novella war wohl g1eich-
zeitig, Uccello, gest. 1475 in Florenz, scheint äuch seinen Ge-
nossen überlebt zu haben.
Andrea del Castagno, geb. 1390 zu Castagno im
Mugello und bäuerlicher Herkunft, zeigt manches dem Uccello
Verwandte, namentlich denselben rücksichtslosen Realismus, das-
selbe fast anatomische Studium des Nackten und wenigstens in der
Behandlung der Gewänder einen plastischen Zug. Aber seine Arbeit
zeigt mehr malerische Qualitäten, und die Sicherheit seiner Zeich-
nung, weniger studiert als jene Uccellos, verbindet sich mit mehr
Kühnheit und Freiheit freilich auch Derbheit. Dies zeigen schon
die beiden xKILIZiÜXCK im Monastero degli Angeli zu Florenz.
Noch mehr aber die wuchtigen überlebensgrossen Gestalten der
Villa Pandoliini zu Legnaia, welche von einer Saalwand erhalten
und jetzt auf Leinwand übertragen im Refektorium des ehemaligen
Klosters von S. Apollonia verwahrt werden. Es sind die Bildnisse
des Filippo Spano (K1. B. 470), des Farinata degli Uberti (K1.
B. 385), des Grossseneschals von Neapel d'Acciajuoli (K1. B. 463),
wie anderseits der Küniginnen Esther und Tomyris, der Dichter
Dante, Petrarca und Boccaccio (K1. B. 367), besonders die erst-
genannten Kraftgestalten von der trotzigsten Lebenswahrheit. Man
begreift aus ihnen, dass er wie kein anderer der Mann dazu sein
musste, die Verschwürerbildnisse der Albizzi-Peruzzi zu malen,
welche seit 1435 die Fassade des Palastes des Podestä schmückten,
und durch welche er als wAndrea. degli Impiccatic populär ge-
worden war.
Dieselben kräftigen Eigenschaften, wie die Bildnisse von
Legnaia, zeigt auch das treffliche Reiterbild des Generals Niccolb
da Tolentino im Dom zu Florenz, dur_ch welches Grisaillenwerk
man sich im jahre 1456 ebenso für das vorher beschlossene
Marmordenkmal abünden wollte, wie dies zwanzig Jahre früher
mit dem Acuto-Bildnisse durch Uccello geschehen war. ln seinen
religiüsen Darstellungen aber musste es sich herausstellen, dass
Kreuzigungs- und Apostelbilder dem derben Kunstcharakter
Castagnos mehr entsprachen als Mariendarstellungen. In der That
kann auch sein in Fresko ausgeführtes vAbendmahla im Refektorium
von S. Apollonia, obwohl es durch Zeichnung und Kolorit wenig
anziehend erscheint, zu den hervorragendsten Schüpfungen jener
Zeit gerechnet werden. Denn die frische lebendige und dem
Moment angemessene Auffassung, die kräftige und naturgeznässe
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