Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Die 
Italiens im 
Mnlerei 
Quattrocento. 
jetzt in den Ufflzien, im Louvre und in der Londoner National- 
galerie, von welchen nur das letztere als die Schlacht bei S. Egidio 
1416 (K1. B. 301) gegenständlich Bestimmbar ist, lassen seine 
Schwächen nicht verkennen. Wahre Schaustücke von Naturstudien 
und perspektivischen Experimenten, sind sie ohne Helldunkel und 
Reliefwirkung von tauber dunkler Färbung, Hach in den Kürpern, 
hart und wie ausgeschnitten im Umriss, und so eher an Intarsien 
wie an Gemälde gemahnend. Da sich mit diesen maltechnischen 
Gebrechen auch Mangel an Belebung der Gestalten und kompo- 
sitionelle Unbeholfenheit verbindet, so fühlt man sich auch nicht 
durch die Vielseitigkeit des Künstlers in der treuen Wiedergabe 
des kostüm1ichen- und Waffen-Beiwerks, der Tiere und so weiter 
entschädigt, Wenn auch anerkannt werden rnuss, dass Uccello wie kein 
anderer Meister seiner Zeit jede Art von Gegenstand in das 
Bereich seiner Studien zog. 
Erfreulicher erscheint der Künstler, wenn er auf farbige Aus- 
führung verzichten kann. So in dem xReiterbild des Condottiere 
Giovanni Acuto (Hawkwoodyr, dessen nach seinem Tode I 393 für 
den Dom zu Florenz dekretiertes Marmorgrabdenkmal im Laufe 
der Zeit zu einem Wandgemälde verschrumpft war. Es konnte 
sich daher der Künstler auf die in grüner Erde ausgeführte 
Imitation des Eindrucks eines Marmorwerkes und zugleich auf 
die Erzielung eines perspektivischen Effektes, wie ihn das Denkmal 
in der gegebenen Hühe hätte hervorbringen müssen, beschränken. 
Das Verdienst des Künstlers erscheint dabei durch den Umstand 
gesteigert, dass Uccello das Reiterbild 1436, mithin acht jahre 
vor dem Beginn der Donatelldschen Reiterstatue des Gattamelata 
in Padua malte. Nicht minder bedeutend gestalteten sich die 
gleichfalls in grüner Erdeu ausgeführten Darstellungen ans der 
nGenesisx im Kreuzgang von S. Maria Novella. Sie zeigen die 
genannten Studien erfolgreich fortgesetzt, die schwierigsten Probleme 
aufgesucht und zum Teil bewundernswert gelüst, aber auch die 
kompositionellen und malerischen Mängel der Schlachtenbilder 
keineswegs ganz behoben. Die vErschaffung der Tierea und die 
aErschaffung Adamse, namentlich aber die wSündHuthe und das 
aOpfer des Noahc überraschen durch die manigfaltige Bewältigung 
perspektivischer Aufgaben und kühner Verkürzungen, wie nicht 
minder durch das gründliche Naturstudium in mehr plastischer als 
malerischer Auffassung, das ebensowenig Rücksicht auf kompo- 
sitionelle Abgewogenheit als auf idealistische Schänheit kennt. 
Der grüssere Teil des Gemäldecyklus im Kreuzgange ist übrigens 
von anderen und geringeren Händen, wohl überwiegend von
	        
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