F lorenz.
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des Schismas durch die Flucht der Miinche von Fiesole nach
Foligno (1409) und durch eine zweite von da nach Cortona (1414)
bis zur Rückkehr nach Fiesole (1418) ziemlich bewegt war,
wenigstens zum TeiJ wie sein gleichfalls ins Kloster getretener
Bruder Ben edetto mit der Illuminierkunst beschäftigt war.
Jedenfalls entsprang der beste T eil seiner Kunst der Inspiration
und dem Naturell des trefflichen Münches, dessen Innerlichkeit
und feine Empfindung sich glücklicherweise mit ebenso feinem
Formensinn, mit harmonischer Kompositionsbegabung, einem klaren
und milden Kolorit und der Freude an sorgfältiger Vollendung
ver-baud. Indes keineswegs in der Richtung des Masaccio, dessen
männliche Igrossartige Formbehandlung, wahres und kraftvolles
Kolorit, energische Schattengebung und Modeilierung, breite Ge-
wandung und perspektivisches Verständnis dem frommen Mänch
abging, welcher seinerseits in Gestalten und Kompositionen seine
milde ergebungsvolle Ruhe und in der verklärten etwäs weib-
lichen Anmut seiner Darstellungen seine schwärmerische Re-
ligiosität widerspiegelte. Seine Idealität im Gegensatze zum)
Masaccidschen Realismus neigte noch mehr zur vorausgegangenen
mittelalterlichen und speziell sienesischen Kunstauffzrssung, wie
auch sein Münchsleben in der mystischen Reinheit im Geiste
eines Franciscus und Dominicus noch ganz in mittelalterlichem
Denken und Empünden wurzelte.
Sicher während seines Aufenthaltes in Fiesole von 1418
bis 1438 entstanden ausser dem schlecht erhaltenen Kreuzi-
gungsbild für S. Domenico von Fiesole, jetzt im Louvre, das
schüne Tafelbild vKrünung Mariäa für dieselbe Kirche, jetzt
in derselben Sammlung, das 'l'riptychon mit der thronenden
Madonna und Heiligen und zwülf musizierenden Engeln im
Rahmen von 1433 in den Uffizien zu Florenz (K1. B. 577)
und die 35 Füllungstafeln für einen Sakristeischrank der Annun-
ziata in Florenz, jetzt in der Akademie daselbst, Szenen aus
dem Leben Christi bis zum jüngsten Gericht darstellend. Sie
zeigen den Meister schon in gereifter Ausbildung, Wenn auch
noch nicht auf der Hähe, welche er erst bei seinen von 1438
an begonnenen umfänglichen Arbeiten für das damals den
Dominikanern übergebene Silvestriner-Kloster S. Marco in Florenz
zu erreichen vermochte. Mit dem Altarwerk für die Kirche, wdie
thronende Madonna mit acht Engeln und acht Heiligena, jetzt
in der Akademie zu Florenz, beginnend, schmückte er das
Kloster selbst in Sälen, Korridoren und Zellen mit Fresken von
so grosser- Zahl, dass jetzt das einstige Ordenshaus als ein