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Die
hialerei
im
Italiens
Quattrocento.
der Bildnisgruppe links, deren Ausführung ebenso dem Filippino
Lippi zuüel, wie die xVerurteilung und Hinrichtung des hl. Petrusa
an der gegenüberliegenden Wandseite und die beiden unter den
Adam- und Eva-Bildern an der Eingangslaibung beündlichen
Gemälde wBesuch Pauli bei deln gefangenen Petrusa und wBe-
freiung Petri aus dem Kerkera.
Wir wissen nicht sicher, aus welchem Grunde Masaccio im
Jahre 1428 das fast vollendete Werk verlassen, um abermals nach
Rom zu gehen, dürfen jedoch vielleicht eine lohnendere Berufung
durch Papst Martin V. voraussetzen und etwa an eine Teilnahme
unseres Künstlers an den Fassadenmalereien der Laterankirche,
mit welcher damals Pisanello und Gentile da Fabriano beschäftigt
waren, denken. Gewiss ist nur, dass er in Not und Schu1den-
bedrimgnis Florenz verliesls und schon 1429, mithin in seinem
28. jahre als gestorben gemeldet wird. Kein Wunder daher, dass
die Liste seiner Werke ausser den genannten Cyklen nicht gross
ist. Das noch sicher Nachweisbare ist überdies zweifellos geringer.
So das wohl aus seiner frühcren Zeit stammende Tafelbild der
nhl. Anna selbdritte in der Akademie zu Florenz; oder das wDrei-
faltigkcitsbildx in S. Maria. Novella zu Florenz, das zwar von den
plastischen und anatomischen Studien des Meisters deutlich Zeugnis
giebt, aber an Vornehrnheit der Auffassung und an Iiebevoller
Durchbildung hinter den Brancacci-Fresken zurücksteht; endlich
die angeblich von 1426 starnmenden Predellenstücke mit der
vAnbetung der Künigea und dern vMarLyrium Petri und des
Tiiufers Johannesx, die jetzt in der Berliner Galerie befrndlicherx
Reste eines für die Karmelitenkirche zu Pisa gemalten Altarwerks.
In der Zeit des kurzen Wirkens Masaccios verfolgte ein
anderer Florentiner in der Klosterstille seinen Weg, weniger bahn-
brechend in der Art eines Maszrccio als vielmehr die Leistungen
des 14. Jahrhrlnderts glanzvoll und liebenswürdig abschliessend.
Es war Guido Petri aus Vicchio im Mugellothale, geb. 1387,
seit seinem 1407 erfolgten Eintritte in das Dominikanerkloster zu
Fiesole Fra Giovanni genannt. Wahrscheinlich hatte er bereits
Kunstunterricht genossen, als er das Ordenskleid nahm, doch lässt
sich nur vermuten, dass er mit Masolino die Unterweisung Gherardo
Starninas genoss. Denn Wenn er auch sicher viele mit Masolino
vcrwandte Züge aufweist, so fehlt es auch nicht an solchen, die
an Lorenzo Monaco und 'l'raini erinnern, wie auch deutlich die
EinHüsse der Werke Orcagnas zu erkennen sind. Dazu kommt ein
miniaturistisches Element, welches die Notiz sehr glwaublich macht,
dadss er in der ersten Zeit seines Klosterlebens, welches infolge