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Die
Italiens
Malerei
Trecento.
im
der sienesischen Schule um die Wende von 1400, enfaltete er
in Siena, Genua, S. Gimignano, Pisa, Perugia und vielleicht
auch in Padua eine rege und begehrte Thätigkeit. Von der
nicht geringen Zahl erhaltener und datierter Werke zeigen zwar
alle mehr oder weniger die archaistische Tendenz, erheben sich
jedoch gelegentlich auch zu anerkennenswerter Lebhaftigkeit
der Bewegung. S0 die Fresken der Sakristeikapelle von S. Fran-
cesco in Pisa von 1797, die wMad0nnen44 in dem Oratorium
von S. Caterina delle Notti zu Siena. und in S. Francesco zu
Perugia. von 1400 und 1403, die vSendung des hl. Geistesx in
S. Agostino zu Perugia von 1403, die wGeburt Christia in der
Servitenkirche zu Siena von 1404, die wMarienlebena-Fresken
der Kapelle des Palazzo Pubblico zu Siena von 1407 und
namentlich die saallegorischen und antiken Gütter- und Helden-
gestaltena im Christophorussaale desselben Palastes von 1414.
Neben seinem altertümelnden Byzantinismus macht sich aber
auch mehr und mehr und längst vor seinem letztdatierten Werk,
den phhl. Nicolaus und Petrusa im Oratorium von S. Antonio
in Volterra von 1418, bemerklich, dass er sich gerne fabrik-
mässig wiederholt und in geläufrgen Typen bewegt. Doch immer
mit soviel technischen Qualitäten, dass er alle seine späteren
Zeitgenossen und Nachfolger, wie Martino di Bartolomeo,
Giovanni di Pietro, Gregorio di Cecco, Alvaro Pirez
d'Evora, sämtlich Nachfolger des Taddeo, verdunkelt.
Steht demnach Siena in seiner Unfähigkeit, sich dem Bann
der Tradition zu entziehen, an Wichtigkeit für die italienische
Kunstentwicklung dem bahnbrechenden Florenz entschieden nach,
so werden wir es doch dem ganzen übrigen Italien ausser
Florenz im 14. Jahrhundert überlegen fmden. 1a gerade sein
Archaismus befähigte es kaum minder als die frische Lebens_
wärme des Giottismus, auf die in gleichem Byzantinismus ver-
sunkenen Nachbargebiete von Einüuss zu werden, wie dies ins-
besondere selbst die Florenz nächstliegenden Städte zeigen.
Das
übrige
Italien.
Jedenfalls ist die ans Vasaris Bericht erwachsene Auf-
fassung richtig, dass im 14. Jahrhundert die italienische Malerei
im wesentlichen auf Florenz und Siena besqhränkt war, und
dass sie sich sonst einer nennenswerten Bethätigulag nur an