Siena.
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Abhängigkeit. Doch vermag Lippo auch, wenn anders die Tafel
mit dem hl. Agostino Novello in S. Agostino zu Siena in ihrem
Entwurfe nicht von Simone selbst herrührt, diesem ganz eben-
bürtige Qualitäten zu entwickeln, immer verbunden mit ähnlicher
Miniaturartigkeit der Detailausführung, die er auch als Illuminator
(Antiphonarien und Missale in der Collegiata. von S. Gimignano)
glänzend bethätigte. Unser Interesse für den Meister würde sich
jedoch steigern, wenn sich erweisen liesse, in wie weit er an den
F resken des Kapitelsaales von Santa. Maria Novella, jetzt Capellone
degli Spagnuoli genannt, beteiligt war. Dem Simone nämlich,
welchem Vasari die Fresken von dreiWänden daselbst zuschreibt,
künnen sie in gleicher Weise wie das vierte von Vasari fälschlich
dem "Faddeo Gaddi zugeschriebene Wandgemälde des wTriumphes
des hl. "Fhonaas von Aquim, abgesehen von ihren künstlerischen
(Qualitäten schon aus dem Grunde nicht zugeteilt werden, weil
das Gebäude erst 1350 entstand, und die Gemälde 1355 noch
nicht vollendet waren, während der Tod Simones im Iahre 1344.
gesichert ist. Da. nun die Malereien sicher sienesischen Cha-
rakters sind, kann wohl an Simones Gehilfen und Nachfolger
Lippo Mennni gedacht werden, wobei die Mitwirkung und
spätere Arbeit anderer sienesischer und selbst florentinischer
Meister wie Antonio Veneziano oder Andrea da Firenze nicht
ausgeschlossen ist. Denn Lippo Memmi überlebte seinen
Meister und Schwager um 12 Jahre, welche er keineswegs bloss
mit der Vollendung der von Simone bei seiner Übersiedelung
nach Avignon unvollendet zurückgelassenen Malereien ausgefüllt
haben dürfte.
Wenig Rühmliches ist von den meisten übrigen Nachfolgern
Simones zu berichten. Obenan steht Berna oder Barna, welcher
Simones und Lippos Art mit jener der ältern Schule Duccios
verbindet, und wenigstens in seiner Hauptarbeit, den vPassions-
freskenx auf der rechten Seite der Kirche von S. Gimignano
di Val d'E1sa nicht ohne Verdienst erscheint, und jedenfalls
seinen Genossen Naddo Checcarelli wie auch seine eigenen
Schüler Giovanni d'Asciano undv Luca Tome überragt.
Dasselbe gilt von den in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
thätigen Sienesen Lippo Vanni und Giacomo di Mino,
genannt '11 Pellicciajo.
Nur in den Gebrüdern Lorenzepti fmden wir wieder
Künstler hüheren Ranges. Der ältere, Pietro Lorenzetti,
zu Ende des 13. Jahrhunderts geboren, erweist sich in seinen
Früharbeiten, wie in der xMadonna mit sechs Engeln und einc-m
Reber, Geschichle. 3