Siena.
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werk, das 1315 gemalte Fresko im grossen Ratsaal des Palazzo
Pubblico zu Siena, die wthronende Madonna unter einem von
den beiden Apostelfürsten und den beiden Johannes getragenen
Baldachin in ügurenreicher Umgebung von Engeln und Heiligene
darstellend, zeigt die I-Iauptfrgur wie die Engel und weiblichen
Heiligen überaus reizvoll und vornehm und von gesteigerter
Zartheit und Jugendschünheit. Geblieben aber ist die trockene
handlungslose Komposition mit dem dichten Nebeneinander
der meist nach vorn gerichteten Figuren, wenn auch der
Künstler gelegentlich das Bestreben zeigt, sich der früheren
Unbeweglichkeit zu entschlagen; geblieben ist auch der byzan-
tinische Überreichtum des Beiwerks, insbesondere in den
reliefierten goldenen Nimben und Gewandsäumen, an welchen
bei de1n Madonnenbild sogar die Einsetzung von bunten Glas-
stücken in Imitation von Edelsteinbesatz nicht verschmäht wird.
Kaum geringer scheint das Tafelw-erk gewesen zu sein, welches
nach 1320 für S. Caterina in Pisa entstand, von welchem sich
aber nur einige Stücke, die Brustbilder Mariens und von sechs
Heiligen im Seminar und in Äder Akademie von Pisa erhalten
haben. Ebenso eine Tafel ähnlicher Art, welche vom Hoch-
altar der Dominikanerkirche zu Orvieto in die Fabbricceria des
Doms daselbst gelangte, wie auch die ebenda befindliche
Madonna-Halbfigui" aus der Sakristei von S. Francesco.
Auch Simones Berufung nach Assisi und der unmittelbare
Einfiuss der dort befmdlichen Werke Giottos vermochte den
byzantinischen Bann nicht vüllig zu brechen. Trotz aller Sorg-
falt der Durchführung, Lieblichkeit des Ausdrucks, Leichtigkeit
der Gewandung und Gefälligkeit des Kolorits vermochten die zehn
die wLegende des 111. Martina darstellenden Fresken (K1. B.
241, 325), welche Simone in der Kapelle des Kardinals
Gentili in der Unterkirche von S. Francesco malte, in Kompo-
sition und Lebendigkeit der Handlung die Schäpfungen des
-grossen Florentiners auch nicht entfernt zu erreichen. Ebenso
wenig im Heldenbildnis, in welchem die rivalisierenden Sienesen
nicht hinter den Florentinern zurückstehen zu dürfen glaubten,
wie das 1328 von Simone gemalte lebensgrosse vReiterbild des
Guidoriccio da Folignanoa, des Siegers von Montemassi und
Sassa Forte, im Ratsaal dem obengenannten Fresko gegenüber
beweist. Es konnte schon damals nicht entgehen, dass die
"Stärke der sienesischen Kunst nicht im Historien- sondern im
zuständlichen Andachtsbilde und vorab im Marienbilde lag und
dass man auch im grässten Massstab nicht über die Qualitäten